Im PKW durch Libyen 2001

...getting started

Es war einmal - an einem dieser typischen verregneten Norddeutschen Sonntagnachmittage. Auf dem Wohnzimmertisch dampfte der Kaffee. Irgendwie kam die Frage "wohin im nächsten Urlaub" auf. Jochen surft zum Zeitvertreib ein wenig gelangweilt im Internet. Im letzten Sommer waren wir in Syrien - quer durch den Balkan und die Türkei mit dem Auto. Und dieses Jahr? Wüste sollte es sein. In Ägypten kennen wir nach unserem sechsten Trip nahezu jeden Kilometer Asphalt. Oman ist im Gespräch. Ein Blick ins Internet - zu teuer!

Tunesien? Hat bestimmt schöne Ecken, ist mir persönlich aber zu sehr vom Pauschaltourismus verseucht.

Libyen? Libyen! Das Flugembargo ist aufgehoben und die Sahara soll dort ja am schönsten sein...

Das Ziel wäre also klar, weiter geht´s: wie kommen wir in Libyen vorwärts? In Ägypten haben wir uns in Kairo am Flughafen ein Auto gemietet und unser Zelt in den Kofferaum geladen. Leider spuckt das Internet nicht viel zu diesem Thema aus. Es scheint in Tripolis eine Autovermietung zu geben, Kosten mindestens 200DM /Tag. Hmm. Glücklicherweise habe ich eine Halb-Libysche Kommulitonin. Muna, so heißt Sie, erzählt ein paar Tage später Ihrem Vater Abougrara von unserem Vorhaben. Der ist sofort begeistert und äußert so was wie "Mensch, wir haben doch zwei Autos in Libyen - die beiden können doch eins davon benutzen!". Klingt super! Eine Woche später werden wir bei Munas Familie vorstellig. Auto - kein Problem! Klimaanlage geht nicht und etwas verbeult ist er auch aber:"runs, drives and stopps...".

Und übernachten können am ersten Tag natürlich bei Abougraras Bruder Bubakar in Tripolis.

Wir bleiben zum Essen. Unser Angebot, für das Auto zu zahlen wird dankend abgelehnt - Jochen bietet als Gegenleistung an, die vorhandenen Satellitenantenne um einige arabische Programme zu erweitern. Ist schließlich sein Beruf. Zwei Wochen später flimmern ca. 30 zusätzliche Arabische Programme über den Bildschirm und wieder werden wir zum Essen eingeladen. Diesmal ist Ramadan. Im Fastenmonat Ramadan dürfen Moslems nur nach Sonnenuntergang essen - dementsprechend wir das Essen zum Festmahl. Es gibt leckeres CousCous mit diversen Vorspeisen.

Ja, ein Transportmittel hätten wir. Jetzt heißt es erst mal lesen. Was erwartet uns in Libyen?

Für den groben Überblick empfehlen wir folgende Bücher:

Reisehandbuch Libyen, David Steinke, Conrad Stein Verlag, ISBN 3-89392-268-7

Reise Know-How-Libyen, Gerhard Göttler, Reise Know-How Verlag Därr GmbH, ISBN 3-89662-005-3

Lonley Planet Middle East (englischsprachig), ISBN 0-86442-701-8

...einen Antrag auf Erteilung eines Antragsformulars

Die Einreise in ein Arabisches Land gestaltet sich bisweilen sehr bürokratisch. Sieh das nicht als Belastung, sondern als Herausforderung - dann wird es vielleicht auch zu Deinem Hobby. Auf vergangenen Reisen hatten wir stellenweise nach einer Woche ohne Formulare, Stempel und Kontrollen richtig Entzugserscheinungen. Was mußt Du also tun, um nach Libyen einreisen zu können?

Jede Menge! Soll ja auch nicht zu langweilig sein...

Du brauchst einen gültigen Reisepaß der am Tage der Einreise noch 6 Monate gültig sein muß...Dieser Paß darf keinen Israelischen Sichtvermerk enthalten. Wenn doch, beantrage einen vorläufigen (grünen, 1 Jahr gültigen) Reisepaß bei Deiner Paßbehörde. Dauert nur ein paar Tage. Bei Fragen nach dem "Warum" gebe als Grund das Vorhandensein des Israelischen Stempels an. In diesen Paß läßt Du Dir einen arabischen Übersetzungsstempel setzen - sollte Dein Paßamt keinen Stempel haben (gibt´s meist nur in den größeren Städten) so hat in der Regel die Ausländerbehörde einen vorrätig. Zusätzlich ist ein Dienstsiegelabdruck der Stadtbehörde erforderlich.

Als nächstes sucht Du die einen amtlich vereidigten arabischen Übersetzer (Gelbe Seiten), rufst dort vorher an und schickst Ihm Deinen Paß zu wenn der Preis für die Übersetzung 35DM nicht übersteigt.

Zwischenzeitlich nimmst Du Dir einen A4-Umschlag und adressiert ihn an Dich selbst. Umschlag frankieren, einmal falten und in einen DIN A5-Umschlag stecken. Dazu fügst Du ein Schreiben in dem Du um Zusendung von Visa-Antragsformularen bittest. Den fertigen A5-Brief schickst Du an das

People´s Bureau of the
Great Socialist Peoples´s Libyan Arab Jamahiriya
Beethovenallee 12a
 
53173 Bonn

Dauert ein paar Tage, dann kommen die Formulare per Post. Mittlerweile wird der Übersetzer mit Deinem Paß fertig sein. Jetzt füllst Du die Formulare aus und schickst diese mit dem Paß zusammen per Einschreiben (es werden nur eingeschriebene Sendungen bearbeitet) wieder an obige Adresse.

Die Gebühren:

54,00DM für ein Touristenvisum (auch für Kinder mit eigenem Kinderausweis)

45,00DM für ein Besuchsvisum (Einladungsschreiben einer libyschen Familie erforderlich)

Bezahlt werden kann nur in bar, d.h. das Geld muß mit in den Umschlag - Postanweisungen werden nicht akzeptiert.

Achtung: Das Touristenvisum berechtigt 30 Tage nach Ausstellung zur Einreise nach Libyen, daher sollte das Einschreiben nicht mehr als 31 Tage vor Abreise abgeschickt werden.

Wer Hilfe braucht beim Ausfüllen der Formulare - eine ausführliche Anleitung bietet das bereits erwähnte Reisehandbuch Libyen von David Steinke.

Später in Libyen mußt Du Dich dann innerhalb von 7 Tagen registrieren lassen.

Die Einreise nach Dänemark gestaltet sich etwas einfacher...

Der Flug

Da es keine Charterflüge nach Libyen gibt und Linienflüge überwiegend auf Business-Kunden ausgerichtet sind, ist Fliegen nach Libyen keine allzu billige Angelegenheit.

Wir haben im Internet bei einigen Flugdiscount-Anbietern gesucht, wer terminlich flexibel ist, hat es leichter. Den günstigsten Flug von Hamburg nach Tripolis hatte die ungarische Fluggesellschaft Malev: 779DM + Tax; leider fliegen die scheinbar nur zweimal die Woche und passten somit überhaupt nicht in unseren Zeitplan

(Barbara hat vor Abflug noch kurz Ihr Staatsexamen zu absolvieren...). Fündig geworden sind wir bei Alitalia -

993,00DM + 53,00DM Tax pro Person, gebucht haben wir bei www.McFlight.de

Der Plan:

Wir fliegen nach Tripolis, werden am Flughafen von einem waschechten General abgeholt (ein Freund von Bubakar) der uns dann flugs durch den Zoll und dann zu Bubakars Haus bringen soll. Dort verbringen wir einen Tag, schnappen uns das Auto von Abugrara und düsen los Richtung Wüste...

Die Route

Das Tagebuch

26.03.01

Gestern sind wir angekommen und fühlen uns schon wie zuhause in Bubakars Haus...

Um 7.10 Uhr ging der Flieger. Angesichts meiner ausgeprägten Flugangst habe ich mir ein paar Valium eingeschmissen und der Flug hat trotz, oder gerade wegen der nicht unerheblichen Turbulenzen fast schon Spaß gemacht.

In Tripolis angekommen schlägt uns die wohlbekannte Wand aus heißer, trockener Luft entgegen.

Am Flughafen findet sich kein einziges Schild in lateinischer Schrift aufzustellen, so dass wir uns erst mal ratlos Irgendwohin begeben, zum Glück intuitiv zum richtigen Irgendwohin. Und dabei lächeln wir jeden Araber, der irgendwie offiziell aussieht an. Es könnte ja unser General sein, der uns abholen soll. Der ist erst mal nicht da, also reihen wir uns in die kilometerlange Schlange vor der Passkontrolle ein.

Schließlich kommt ein Araber auf uns zu „Barbara??“ Er greift sich unsere Pässe, deutet in eine Ecke, in die wir uns stellen sollen und rennt davon. „Erkennst Du den wieder?“ frage ich Jochen „Keine Ahnung...“

Er erkennt uns aber wieder und lotst uns durch einen unbesetzten Paßschalter und wir lassen die kilometerlange Schlange hinter uns. Schnell das Gepäck holen, ein pro forma Reißverschluß-auf-und-wieder-zuziehen am Zoll und wir verlassen das Flughafengebäude. So schnell sind wir noch nie in ein Arabisches Land eingereist.

Auf dem Weg zu Bubakars Haus sammeln wir erste Eindrücke- hier gibt es weiße Linien auf der Straße!! Nicht, dass sich einer daran hält, aber es gibt sie!! Und schön grün ist es hier. Und es ist wesentlich sauberer als z.B. in Kairo.

Bubakars Haus erweist sich als kleiner Palast, riesengroß. Wir beziehen das gesamte obere Stockwerk, welches aus einer „Halle“ so groß wie ein Tennisplatz , einem Salon und vier weiteren Zimmern besteht. Zwei Badezimmer und 4-5 Balkons, das habe ich noch nicht so genau eruiert. Der Kühlschrank gefüllt, die Betten bezogen. Einfach herrlich! Wir kriegen zu essen, dass sich die Tische biegen , das ist doch richtige Gastfreundschaft!

Am Nachmittag fahren wir zum Schwarz-Geldwechseln in die Stadt (1,50DM für 1 Dinar statt 4,10DM). Auch auf dem Basar nur positive Eindrücke. Kein Madam-Madam-nur-kurz-gucken-bitte und kein mein-Onkel-hat-Teppichgeschäft-am-Ärmel-Gezerre. Kein Anlabern, kein Glotzen, keine Anmache. Einfach angenehm.

Am nächsten Morgen fahren wir in die Stadt, um uns Stempel und irgendwelche Papiere zu besorgen, die uns rechtens dazu ermächtigen, mit Abugraras Auto durch Libyen zu fahren. Übrigens eine Nissan Limousine mit Klimaanlage.

Tja, das ganze erweist sich als nicht so unproblematisch, wie wir dachten. Der General hat mit der hiesigen Polizei gesprochen (und ich dachte ER sei die Polizei). Er sagt uns, wenn wir von Straßenposten kontrolliert werden, könnte es sein, dass sie uns das Auto abnehmen- es könnte ja gestohlen sein. Wir brauchen die schriftlich Genehmigung von Abougrara, dem eingetragenen Besitzer. Der hockt ja nur leider in Deutschland. Und eine Genehmigung von Bubakar reicht nicht. Der General will versuchen, morgen etwas für uns zu erreichen- und wir sitzen in Tripolis fest...

Zuhause schlagen wir uns mal wieder den Bauch voll. Ich bin immer die Doofe, die die monströsen Tabletts wieder nach unten in die Küche schleppen darf . Geht aber nicht anders, wenn die Frauen unten ihre Kopftücher nicht aufhaben und Jochen platz da rein...

27.03.01

Nach dem Frühstück stehen wir ein wenig auf dem Schlauch- Bubakar lässt sich lange nicht blicken. Wir ahnen Böses. Und tatsächlich- gegen Mittag teilt er uns kleinlaut mit, dass der Freund vom General, der uns die Genehmigung fürs Auto ausstellen sollte, zur Zeit gerade in Ägypten ist, und er wohl erst morgen wiederkommt.

Noch einen Tag verlieren? Nein! Außerdem steht überhaupt nicht fest, ob der gerade-in-Ägypten-Mensch uns auch definitiv weiterhelfen kann. Bubakar ist das alles offensichtlich sehr unangenehm. Wir fassen folgenden Plan: Wir mieten uns in der Stadt ein Auto für eine Woche, fahren nach Ghat und Ghadames, fahren zurück nach Tripolis und holen Abugraras Auto mit hoffentlich gültigen Papieren ab. Soweit der Plan...

Wir fahren zum Grand Hotel, weil es dort eine Autovermietung geben soll. An der Rezeption teilt man uns mit, dass es im Hotel keine Autovermietung gibt. Aber wir erhalten ein paar Adressen von Reiseagenturen, wo es eben solche geben soll . Man teilt uns außerdem mit, dass diese Agenturen leider nur gelegentlich und unter ganz bestimmten Umständen und meist nur bei Vollmond Autos vermieten. Wir eiern also durch die Stadt, immer hinter Bubakar her und landen in irgendeinem Hinterzimmer irgendeiner Agentur. Der Chef ist ein schmieriger , aber doch ganz netter Typ. Es entbrennt eine heiße Diskussion, wir verstehen kein Wort. Die Typen springen auf, wir hinterher, ein paar Straßen weiter- ins nächste Hinterzimmer. Noch mehr schmierige, aber doch ganz nette Typen. Diskussionen. Wir verstehen nur Bahnhof, Bubakar verschwindet, wir sitzen rum. Ein weiterer Typ spricht uns an: Mietwagen für 170 Dinar pro Tag plus Kilometergeld...wir lehnen dankend ab. Bubakar taucht wieder auf, zerrt uns ins nächst Hinterzimmer ein paar Häuserecken weiter. Dort sitzen Leute, die manchmal und auch nur zwischen 12.00 und 12.30 Uhr die Macht haben, Genehmigungen für das Führen fremder Fahrzeuge zu erteilen. Leider nicht in unserem Fall...

Das stundenlange Gerenne durch irgendwelche Hinterzimmer hat also im Endeffekt rein gar nichts gebracht! Und nu? Wir trotten zurück zum Auto, das noch vorm Grand Hotel steht. Jochen beschließt, dort noch mal ein wenig auf den Putz zu hauen. Schließlich hängt da ein „Rent-a-car“-Schild vor, warum verrenten die denn bitte keine cars???

Und oh Wunder! Plötzlich gibt es im Hotel doch eine Autovermietung- ganz versteckt ein Schreibtisch hinter einer Säule. So versteckt, dass selbst die Dame an der Rezeption nichts von diesem Autovermietungs-Schreibtisch wusste! 100 Dinar am Tag plus Kilometergeld soll der Spaß hier kosten. Unbezahlbar! Bubakar fängt mal wieder an zu diskutieren. Ein Königreich für einen Babelfisch! Plötzlich geht alles ganz schnell. Der Plan: wir „schenken“ der Autovermietung vorrübergehend Abougraras Auto, zahlen pauschal noch 200 Dinar drauf, die Autovermietung stellt uns neue Papiere aus und wir mieten unser eigenes Auto für kein Geld. Gesagt, getan. 10min später sitzen wir glücklich in unserem neuen, alten, frisch gemieteten Wagen mit gültigen Papieren!

Jetzt liegen wir im Hotel in Zuwarah. Naja, Hotel wäre zuviel gesagt, eher eine dieser Absteigen, in der man sich kaum traut, die Türklinke anzufassen.

28.03.01

Wir sind heute morgen sehr früh aus dem Moloch Zuwahra aufgebrochen und haben Brot, Thunfisch und Saft als Wegzehrung eingekauft. Brot kaufen war wie immer peinlich. Jochen gibt dem Typen einen Dinar. Der Brotverkäufer guckt uns mitleidig an, und tippt sich an die Stirn. Ok, noch mal. Jochen gibt ¼ Dinar und wir erhalten einen 1m hohen Stapel Brot.

Wir fahren aus der Stadt Richtung Nalut. Alles ist sehr grün. Irgendwo auf dem Weg frühstücken wir. Der Saft überreizt mal wieder unsere Geschmacksnerven. Neonfarben gefärbtes Zuckerwasser, welches im Dunkeln leuchtet und garantiert jeden Mikroorganismus abtötet.

Die meisten Polizeikontrollen winken uns durch. Nur ein paar Mal werden wir kontrolliert. An einer Kontrolle halten sich die Polizisten besonders lange mit unseren Papieren auf. Wir fangen an zu schwitzen. Stimmt etwas nicht? Jochen holt als Ablenkungsmanöver unsere Straßenkarte raus und fängt wild gestikulierend an zu erklären, wo wir herkommen und wo wir hinwollen. Er labert die Typen in Grund und Boden, bis sie genervt aufgeben und uns weiterschicken. An den anderen Posten läuft es eigentlich immer gleich. Entweder wir werden direkt durch gewunken oder sie stellen uns einen Haufen Fragen, die wir nicht verstehen und wir antworten einfach irgendwas, bis sie uns entnervt durchlassen.

Etwa in dem Muster:

„Wo wollt ihr hin?“ – „Nein, wir sprechen kein Arabisch...“

„Gebt uns eure Papiere“- „Nein, wirklich! Kein Wort!“

„Wenn ich nicht sofort eure Pässe sehe, knall ich euch ab!“ – „Ja, genau, nach Ghadames wollen wir!“

„Seit ihr nicht ganz dicht?“ – „Sprichst du Englisch?“

„Wenn ihr nicht in 2 Sekunden verschwunden seit, mach ich ernst!“ – „Vielleicht Deutsch?“

„Verpisst euch!!!“- „Tschüüüüß!“

Wir haben uns am Abend noch die Altstadt und die Gärten von Ghadames angesehen. Sehr schön! Danach sind wir Essen gegangen. Es gab leichte Verständigungsprobleme. Im Endeffekt haben wir beide jeweils Sharaba, Kuskus, Hähnchen, Salat, Lamm und irgendwelche Frikadellen bekommen. Nebst Beilagen natürlich- „Herr Ober, ich hätte gerne das Wiener Schnitzel, den Gulasch, das Grillhähnchen, Semmelknödel mit Braten und ein Steak, englisch bitte....“. Wir sind geplatzt.

29.03.01

Es ist 9.00 Uhr morgens und draußen stürmt es wie verrückt! Irgendwo habe ich gelesen, dass es in Libyen immer windig ist, aber das hier...Jochen tönt gerade vom Klo, dass Nägel aus der Decke fallen und dass wohl gleich das Dach abhebt. Inshallah.

19.00 Uhr

Der Tag bestand aus Autofahren, Wüste, Autofahren, Wüste, Autofahren, Wüste....und einem mächtigen Sandsturm.

Fast 900km gen Süden durch wirklich völlig triste, absolut platte Kieselwüste ohne jegliche Abwechslung. 900km durchs absolute Nichts. 2 Autos kamen uns auf der ganzen Strecke entgegen und 2 mal haben wir den „man made river“ überquert. Begeistert über diese Abwechslung haben wir diesen Ereignissen jeweils eine halbe Stunde Filmmaterial gewidmet.

Jetzt sind wir in Sabah (der „7. Oase“) und froh, dass wir im Hotel sind. Sabah ist eine Hochburg illegaler Einwanderer aus dem Tschad und Niger. Die meisten stranden hier und finden keine Arbeit und können sich nur mit Kriminalität über Wasser halten. Laut Reiseführer sollte man in dieser Stadt nicht anhalten, bis man sicher auf einem umzäunten Hotelparkplatz steht. Schade eigentlich, die Landschaft vor Sabah ist richtig beeindruckend. Ca. 30 km vor der Stadt endet plötzlich die triste, flache Kieselwüste und geht in eine hügelige Sanddünenlandschaft mit Palmen und Sträuchern über.

In Sabah angekommen ist uns recht mulmig zumute. Ich positioniere unser Pfefferspray und verschließe die Tür von Innen. Jetzt sitzen wir auf einem herrlichen Balkon in einem herrlich günstigen und nur wenig kaputten Hotel. Das einzige Manko: auf dem Klo stinkt es erbärmlich. Vom Balkon haben wir Blick auf den hoteleigenen Pool- ohne Wasser natürlich.

30.3.02

In Sabah haben wir uns nicht lange aufgehalten und sind heute morgen gleich Richtung Ghat aufgebrochen. Jochen musste ich heute morgen wachtreten, was mir um 8.oo Uhr schließlich gelungen ist. Die Strecke ist recht abwechslungsreich, anfangs viel grün und sogenannte „Projekt-Flächen“. Hier wird die Wüste mittels riesiger Arme, die sich im Kreis drehen bewässert, so dass entsprechende riesige grüne Kreise mitten in der kahlen Wüste entstehen.

Kamele ziehen an uns vorbei. Bei glühender Hitze und Windstärke 12 machen wir Picknick unter den spärlichen Überresten einer kleinen Palme in einem Meer von Kamelsch.......

Weiter auf der Straße, die Landschaft wird immer schöner. Auf der einen Seite am Horizont 200m hohe Sanddünen, auf der anderen Seite türmen sich langsam die Berge des Akakusgebirge immer höher auf.

In Ghat angekommen machen wir uns auf die Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit. Haufenweise Schilder erschlagen uns mit Hinweisen auf einen Campingplatz und lotsen uns auf einen sandigen Platz, von dem Pisten zu allen Seiten abgehen. Hier hören die Schilder natürlich auf, wie immer in arabischen Ländern wenn es gerade interessant wird. Ein kleiner Junge, den wir nach dem Weg fragen zeigt in alle Himmelsrichtungen und rennt davon. Wir halten einen Jeep an und der Fahrer führt uns über eine Sand-und Schotterpiste ins Camp. Er wirbelt eine Menge Staub auf und in dem Moment, in dem die größte Staubwolke in unser Auto dringt, schließt Jochen reflexartig die Fenster, damit die Staubwolke auch ja nicht wieder rausfindet. Wir husten und keuchen und landen im Camp. Sehr nett ist es hier, mit flachen Dächern ausgestattete Zimmerchen, sehr einfach, aber gemütlich. Die üblichen Gemeinschafts-Loch-im-Boden-und-genau-darüber-Dusche-zum-Sauberspülen-Wasch-und-Pinkel-Möglichkeiten. Natürlich kein Klopapier. Meine Eingeweide nehmen das sofort in Augenschein und entschließen sich für zwei weitere Tage Obstipation. Ansonsten gibt es hier eine durchaus nett beleuchtete Sitzgelegenheit im Freien mit Teechen und hinter uns in den Büschen liefern sich die Grillen ein Zirpgefecht. Romantisch!

Trotz beginnender Dämmerung entschließen wir uns auf Ansprache eines zufällig hier herumlungernden Araber eine Kleinst-Wüstentour in seinem, was sonst, Toyota Landcruiser zu unternehmen. Die Sanddünen beginnen hier praktisch hinter dem Zaun. Wirklich atemberaubend, so wie wir uns das immer vorgestellt haben- eine einzige, weite, makellose Dünenlandschaft. Wir fahren an den Fuß einer größeren Düne und klettern herauf. Oben angekommen kotze ich erst mal meine Lunge aus, bevor ich den großartigen Ausblick genießen kann.

Wieder im Camp vereinbaren wir mit dem Fahrer für morgen eine 2-Tages-Tour zum Akakusgebirge und zu den wirklich großen Dünen und können ihn auf läppische 300 Dinar runterhandeln. Ich bin gespannt !

01.04.01

Jochen schreit gerade:“Da,da!! Gazellen, drei Stück!!“ und dann „April, April“ Witzig.

Sand, Sand, Sand. Überall, in der Nase, im Mund, in den Ohren, im...so geht’s uns nach unserer Wüstentour.

Eine nicht ganz so erholsamen Nacht in unserem Kabuff im Camp -es war warm und stickig und wir mussten diverse Monsterkakerlaken erlegen. Das Frühstück teilen wir uns mit Michelle und Ismael. Ismael ist der Campbesitzer. Michelle ist ein Franzose, der sich von seiner Reisegruppe abgesetzt hat, um auf einem Kamelrücken das Akakusgebirge in Angriff zu nehmen. Wir überholen ihn übrigens später auf unserer Tour. Er hat nach einem halben Tag ganze 200m vom Camp geschafft.

Mohammed, unser Fahrer , Guide und Koch in einer Person holt uns pünktlich ab. Er ist ein Tuareg und erinnert in Mimik und Gestik an Eddie Murphy. Ein mächtiger Toyota Landcruiser wird unser Gefährt für die nächsten zwei Tage. Wir starten zunächst auf einer ausgefahrenen Piste zwischen den Sanddünen und dem Akakusgebirge. Wir bekommen erste Eindrücke von Mohammeds Off-road-Künsten und der Landschaft...Es ist ziemlich holperig.

Mohammed besitzt einen Englischsprachschatz von ca. 20 Worten und er versucht damit wirklich alles zu erklären. Als erstes begreifen wir, was er mit seinem an jeden Satz angehängten „I know“ oder „You know“ meint. Also „I“ und “You“ kann er schon mal nicht auseinanderhalten und es hat für ihn dieselbe Bedeutung. Entweder man versteht was er sagen will aus dem Zusammenhang oder eben nicht. Er redet ohne Punkt und Komma.

Unser Weg kreuzt die Piste zu einer heißen Quelle. Mohammed meint, dass heiße Wasser „is good for you“ und klatscht sich auf die Arme. Rheuma? Die heiße Quelle entpuppt sich als eine moderige, stinkende Pfütze, die von ein paar Arabern und einer Kamelherde zum Saufen und Baden benutzt wird. In der Kamelherde vergnügen sich gerade zwei gegengeschlechtliche Tiere miteinander und Mohammed nötigt mich, die gesamte Szene zu filmen. „Happy camel, happy camel“ beteuert er immer wieder.

Wir überqueren eine Straße und jetzt geht es endlich richtig in die Pampa. Zunächst über Schotterpiste Richtung Westen. Mittags gibt’s Picknick und derweilen versuchen wir Mohammen die Worte „Macht nichts“ beizubringen, was für einen Araber wegen des „ts“ am Ende wohl ziemlich schwierig ist. Aber er ist ein eifriger Schüler und versucht es die nächsten 2 Stunden, bis wir ihn anflehen, aufzuhören „Lascht nicht, nagt nischt, macht nisch, magt misch, nach disch, lach nisch,...“

Langsam kommen die großen Dünen am Horizont näher. Ein nicht endendes Meer aus feinstem Sand, der sich zu bis zu 200m hohen Dünen aufgetürmt hat. Etwas weiter südlich erkennen wir einen hohen, runden Berg, der die Grenze zu Algerien markiert. Diesen steuern wir zunächst an und gelangen zu den ersten kleineren Vorläufer-Sanddünen, die Mohammed mit seinem Toyota eifrig in Angriff nimmt.

Langsam fängt er an, uns zu nerven. „I know“ beteuert er uns „Mohammed road, think, hiera „ -und tippt sich an den Kopf- „road in the head! no left, no right, I know? Look, look, no road, sometimes, with people go, look, I know? Think, think!” So geht es die ganze Zeit. Er versucht uns wohl damit mitzuteilen, daß er ein ganz großer Held ist, und daß er den Weg im Kopf hat, weil er ein echter Wüstenfuchs ist und daß er keine Straße braucht…oder so.

Jochens Namen kann er nicht aussprechen- „ He, Nochen, Knochen, Chochen! Look!“ schreit er andauernd und lacht sich kaputt. „Yes Rohammed, very beautiful!“

Wie dem auch sei, es geht ab in die Dünen, und zwar so richtig! Keine kleinen Spaßdünen, sondern echte, gewaltige Dünen! Rohammed gibt Gas und jagt über die Kämme, der Toyota fliegt und wir sind glücklich- und Rohammed unermüdlich im Hintergrund „I know? Look, look, hiera (Tipp, Tipp), look, sand, wind, no road, road in the head (Tipp, Tipp)“ und müht sich redlich ab mit seinem Toyota die Dünen raufzukommen.

Dann ändert er seinen Singsang „Haha, Barbara, don´t worry, don´t worry“. Ich : „ I don´t worry, Rohammed, everything o.k.!” Haha, don´t worry” “I don´t worry, Rohammed!” “ haha, no worry, road in the head (Tipp, Tipp)”- “I DON`T WORRY!!!!”

Bald sind wir mittendrin im Dünenparadies. In jede Himmelsrichtung erstreckt sich das Meer und wir steigen immer Höher auf und der Ausblick von den Dünenkämmen wird immer atemberaubender! Düne rauf, Düne runter. Erstaunlich was für Steigungen so ein Toyota mitmacht! Dann macht es „KAWUMM“ und wir stecken mit der Schnauze im Sand. „Haha, don´t worry, Barbara“ „Schnauze, Rohammed“. Aber auch aus diesem Dilemma ächzt sich der unerschütterliche Toyota heraus, wenn auch nicht mehr mit einem ganz so zufriedenen Schnurren.

Der Abend kommt und Rohammed sucht uns zwischen den höchsten Dünen einen Platz zum nächtigen. Während er den Toyota auf eventuelle Schäden in Augenschein nimmt, klettern Jochen und ich auf eine der Dünen, um den Sonnenuntergang zu genießen. Es ist echt superanstrengend, auf Dünen zu klettern. Erst mal ist die Entfernung schwer abzuschätzen und dann das Laufen durch den Sand...ich breche auf dem Weg drei mal zusammen. Oben angekommen, können wir zwar nicht den Sonnenuntergang genießen, weil der sich hinter einer noch viel höheren Düne verbirgt- aber dafür genießen wir die traute Zweisamkeit ohne Rohammeds Generve.

Wir steigen wieder ab, weil wir von weitem bemerken, dass Rohammed begonnen hat, dass Abendessen zu kochen. Er will aber absolut keine Hilfe und so mache ich es mir mit den obligatorischen Bauchkrämpfen, die immer dann auftreten, wenn sich meine Gedärme auf libysches Essen vorbereiten, am Feuer gemütlich. Während ich sofort einschlafe, klettert Jochen auf die höchste Düne weit und breit. Er braucht ca. eine Stunde. Ich wache auf und entdecke ihn als winzigen Punkt am Horizont. Wieder unten angekommen ist er leichenblaß und einem Kreislaufzusammenbruch nahe. Er bekommt 10 bis 20 Teechen von Rohammed und dann geht’s wieder. Das Essen ist prima.

Dann bereiten wir unser Nachtlager. Währen Jochen und ich unsere Isomatten, Schlafsäcke und uns selbst auf den Boden schmeißen, fliegt Rohammed hin und der, breitet hier eine Plane aus, dort ein Kissen, hier eine Matte, dort eine Luftmatratze, noch ein Kissen, zwei Schlafsäcke, eine Wolldecke, hebt prüfend den angelutschten Zeigefinger in den Wind, schiebt seine Konstruktion noch einige Male hin und her, schichtet die Schichten um und begibt sich schließlich zu Bett. Das hat er sich ganz fein ausgedacht- ich diene ihm als Windschutz und wache morgens unter einer Sanddüne auf. Überhaupt ist die Nacht ganz schön ungemütlich. Es ist empfindlich kalt und wir frieren bitterlich. Mit den ersten Sonnenstrahlen stehen wir auf und packen zusammen.

Rohammed, offensichtlich ein Morgenmuffel, bereitet Frühstück und will mal wieder absolut keine Hilfe. Es ist ganz angenehm, so mürrisch wie er ist, kommt ihm nicht mal ein einfaches „I know?“ über die Lippen. Wir brechen auf und mit dem Geächze des Toyota wird auch Rohammen wieder besser gelaunt. Er fällt wieder in sein endloses Gebrabbel. Die Karre säuft neuerdings ständig ab, der Benzinfilter hat einiges abbekommen, so dass wir alle 100m anhalten, um den Filter auszuklopfen und neu anzusaugen. Rohammed schluckt bestimm 3 Liter Sprit und grinst von einem Ohr zum anderen. Er hat ein neues Nerv-Wort. „FILTER, I know? Plastik! No good, I know?”. Zweimal fahren wir uns übel fest und müssen kräftig buddeln und schieben. Sandbleche hat HERR ARABER ja nicht. Wir schaffen es zum Glück heil aus dem Dünenmeer hinaus und gelangen auf ziemlich plane Fläche.

Ein Schakal kreuzt unseren Weg...in Rohammeds Kopf legt sich ein Schalter um, er schreit „Me cacha“ und jagt los wie ein Geisteskranker. Mit 100km/h über die Pläne, ein paar Flache Dünen rauf und runter, immer hinter dem armen Tier her. Dem Schakal geht langsam die Puste aus, die Zunge hängt am Boden und er pumpt erbärmlich. Unsere Europäer-Herzen bluten und Jochen muß Rohammen drei mal anschreien, bevor er die Hetzjagd beendet. Rohammed stoppt und guckt uns verständnislos an. Er wollte ihn doch bloß umfahren, don´t worry. Schakal kann man essen oder auch nur so umfahren. Inshallah.

Der Rückweg geht schnell und wir landen wohlbehalten, total versandet und ganz schön kaputt wieder im Camp.

Jetzt sind wir auf dem Weg nach Ubari, um morgen die Mandara-Seen zu besichtigen.

02.04.01

17.00 Uhr

Wir sind gestern ziemlich spät in Germa angekommen. Ubari hat kein Hotel, sagt der Reiseführer und der Tramper, den wir mitgenommen haben. Das erste Mal, dass wir im Dunkeln gefahren sind.

Jochen ist todmüde, die Straße schwer zu erkennen, kaum Konturen, die Autos blenden. Kann auch an der total versifften Scheibe liegen, die Wisch-Wasch-Anlage funktioniert nicht. Jochen flucht, wie er immer in solchen Situationen flucht- “So ein Sch....!!! Ich will SCHLAFEN! Kann ich endlich mal schlafen?? Ich bin müde, können die nicht vernünftige Straßen bauen???“ Er macht eine Vollbremsung und ich darf fahren. In Germa versuchen wir es am 1.Hotel am Platz. „Haben sie ein Doppelzimmer?“ „Hmmm....nö“ „Wirklich nichts, vielleicht ein kleines?“ wir sind soo müde....“Hmmm....Nö“ „Ein Einzelzimmer „Hmmm.Nö“

Ok, wir steuern das 2. Hotel am Platz an. Eine Art Luxus-Kasten für regulär läppische 55LD pro Nacht. Wir bekommen aber eins für 40LD und sind glücklich. Wir genießen die erste Dusche seit 4 Tagen und fallen Tod ins Bett.

Am Morgen bekommen wir an der Rezeption eine Tour zu den Mandara-Seen für 110LD. Gut und günstig, das nehmen wir. Der Fahrer Mustafa ist ein netter Typ, ruhig, besonnen und spricht einigermaßen Englisch. Wir fahren in einem, was sonst, Toyota Landcruiser Richtung Seen. Mustafa ist ein guter Fahrer, trotzdem erwischt es uns an der ersten Düne. Über den Kamm und WUMS, wir landen mit der Schnauze in dem einzigen Riesenloch weit und breit. Aber zum Glück sind diesmal Sandbleche mit an Bord und wir kommen schnell frei. Die Seen liegen ca. 20 km von der Straße entfernt. Wir fahren wieder in ein Dünenmeer und dann erscheinen plötzlich die Seen am Horizont. Grüne Oasen mitten in der Wüste, wie auf einer Postkarte- blaues Wasser, Palmen, atemberaubend schön!!

An einem der Seen treffen wir auf ein französisches Filmteam, das hier einen Film über Vögel dreht. Es geht wohl hauptsächlich um Störche. 200 Mann drehen 20 Tage lang einen Film über zwei Vögel. Wir besuchen das Hauptcamp, welches etwas abseits von den Seen in den Sanddünen liegt. Dort in Käfigen ca. 20 lebendige Störche, nach Aussagen der Franzosen selbst aufgezogen und gezähmt, sollen sie die wilden Störche anlocken. Als dann ein Wagen mit einem Storch erscheint, dem die Füße zusammengebunden sind und an denen Gewichte hängen, wird uns einiges klar. Von wegen wilde Vögel...

04.04.01

Wir besuchen das Museum von Germa. Wir sind die einzigen Besucher. Natürlich mussten wir erst mal durch die ganze Stadt tingeln, um den Menschen zu finden, der den Menschen kennt, der der Bruder von dem Dattelverkäufer ist, bei dem der Englischlehrer täglich einkauft, der den Schlüssel zum Museum besitzt und gleichzeitig Kassierer und Führer ist. Genannter Englischlehrer führt uns dann auch durch das Museum und hat eine ganze Menge interessanter Geschichten zu erzählen, weil er seiner Zeit einen Prof. Sowieso aus Deutschland auf seinen Exeditionen durch die Wüste begleitet hat.

Diesen Abend gehen wir recht früh zu Bett. Wenn wir geahnt hätten, was und am nächsten Tag erwartet, hätten wir 20 Stunden vorgeschlafen...

Wir brechen morgens aus Germa auf. Frühstück ist alle im Hotel, also kaufen wir und Oliven und Kekse. Wir durchqueren Sabah (Fenster zu, Türen abgeschlossen, Pfefferspray positioniert), Richtung Hum. Nach einigen Stunden in Hun angekommen, stellen wir fest, dass das laut Reiseführer der letzte Ort vor der Küste ist, in dem es ein Hotel geben soll. Was jetzt? Zum Bleiben ist es noch viel zu früh. „Wir fahren weiter“ beschließt Jochen und fährt weiter Richtung Zillah.

Ich bekomme Bauchschmerzen und schlechte Laune. Heute macht mir das Autofahren überhaupt keinen Spaß. Die Kekse und Oliven sind schnell aufgegessen und ich bekomme auch noch Hunger. Am späten Nachmittag in Zillah bestätigt man uns die Information des Reiseführers. Weit und breit kein Hotel. Und in dem nächsten Ort Mandara auch nicht. Im Auto schlafen wollen wir auch nicht, und aufs Zelt aufbauen haben wir keine Lust.

Die Straße von Mandara nach Jalu sollten wir lieber auch nicht nehmen, sagt man uns. Ganz, ganz schlechte Straße, werden wir gewarnt. Lieber den Umwag über die Küstenstraße nahmen, sagt man uns. Aber Hotels gibt’s da auch nicht, sagt man uns... Naja, manchmal sind wir halt ein bisschen dämlich. Alle Warnungen, Tips und Ratschläge ignorierend begeben wir uns auf die Straße Richtung Jalu...

Was haben wir denn erwartet? Die Straße hat sich durch ein Wunder selber neu asphaltiert und die Libyer haben eine neue Hotelkette eröffnet und auf dem Weg nach Jalu steht alle 100m ein sauberer Luxuskasten mit Klo, Restaurant, Klimaanlage und Swimmingpool? Wir haben nichts zu Essen, unsere Hoffnung liegt bei Ajdabya, dem übernächsten Ort an der Küste, da soll es ein Hotel geben. Sehr heruntergekommen, warnt der Reiseführer. Aber erst mal hinkommen. Es Dämmert bereits und vor uns liegen noch etwa 400km Weg.

Die Straße umfährt Mandara. Das Schild Richtung Jalu und Küste weist auf eine kleine versandete Straße. Diese biegt ab in ein metertiefes Schlagloch...

Ich krame den Reiseführer raus, und siehe da, die Strecke ist beschrieben! „73 km Schlagloch mit ein bisschen Straße dazwischen, planen sie 3-4 Stunden ein...- tagsüber mit Licht....“

Ahja...Jochen ist frohen Mutes. Die Sonne geht unter, aber er beschließt fröhlich, die ersten Kilometer in Angriff zu nehmen. „Pah, um 22.00 Uhr sind wir an der Küste!!“ . Nach 5 km und 1000 Schlaglöchern wird er langsam mürrisch. Nach weiteren 3 km ist er nicht mehr zu ertragen...“Das ist doch total fürn Arsch!!! Das ist keine Straße, das ist eine Krankheit!!!“ Nach 30km gibt er auf. Mit Wadenkrämpfen und völlig mutlos kriecht er nach hinten auf die Rückbank und übergibt sich und mir das Steuer. Natürlich ist es stockduster. Diese „Straße“ besteht aus ca. 10-20 cm breiten Asphalt-Stückchen, dazwischen ca. 1-2m breite Schlaglöcher, die zum Teil bis zu 1m tief sind. Wenn man da unbedacht reinfährt, kann man sich ja vorstellen was passiert. Man versucht also, mit möglichst allen Reifen auf diesen Asphaltstückchen zu bleiben, was in einer ziemlichen Slalom-Route resultiert, bei der einem unter Garantie schlecht wird. Neben der Straße fahren ohne Geländewagen geht auch nicht, wegen des Weichsandes.

Ich kämpfe mich mit 6 km/h durch die Nacht. Man kann nur vermuten, wo die Straße aufhört und die Wüste anfängt. Aber das ist eigentlich auch völlig sekundär. Kurz überlegen wir, am Straßenrand zu nächtigen. Dummerweise donnern hier alle 3 min. riesige Monstertrucks über den „Seitenstreifen“, und von so einer Road-train plattgemacht zu werden ist kein erstrebenswerter Tod. Irgendwann wimmert Jochen, dass er lieber von einer Road-train plattgemacht wird, als auch nur einen Kilometer weiter zu ertragen. In dem Moment erblicken wir Lichter am Horizont. Unsere Hoffnung auf eine asphaltierte Straße wird geweckt und richtig, nach weiteren 5km landen wir auf einer wunderbaren Straße mit nur ganz wenigen, höchstens 50cm tiefen Schlaglöchern.

Um 1.30 Uhr erreichen wir Ajdabiya, den Ort, in dem es ein Hotel geben soll- wir sind todmüde, aber voller Hoffnung auf ein Bett, ein Klo und Schlaf. Durch reine Intuition finden wir auf Anhieb das einzige Hotel im Ort. Taumelnd vor Glück schaukeln wir zur Rezeption. Im Foyer trügerische Sauberkeit....11 Dinar das Zimmer, sagt der Nachtwächter, er müsse sich entschuldigen, es gäbe nur kaltes Wasser. Naja, da sind wir ja nicht so...

Wir stapfen ihm hinterher. In den 4.Stock- ab dem ersten Stock fehlen die Fensterscheiben in den Fenstern. Ab dem 2. Stock gibt es kein Treppengeländer. Ab dem 3.Stock gibt es keine Treppe mehr und ab dem 4. Stock gibt es keine Wände mehr...

Er bringt uns in ein Zimmer. Ein einziges Drecksloch, total schmierig, keine Türen, keine Fenster, die vor Dreck stehenden Matratzen natürlich nicht bezogen, keine Decken, ein furchtbarer Mief. Gemütlich....Auf dem Klo funktioniert das Licht nicht. Der Mensch rennt los, und holt eine Glühbirne. Hätte er das nur nicht getan...auf dem Boden 10cm hoch eine undefinierbare braune Brühe...in der Kloschüssel schwimmen die Überreste des großen Geschäftes unsers Vorgängers. Mir wird schlecht. „Bah, bah, bah, das kann doch nicht sein, wie super-, super-, supereklig!!!!!“ schreit Jochen. Wir verlangen ein anderes Zimmer. Genau die gleiche Luxussuite, nur die Bescherung in der Kloschüssel fehlt.

Jochen holt unsere Schlafsäcke. Wir mummeln und bis zu den Haarspitzen ein, um ja nicht mit den Matratzen in Berührung zu kommen und schlafen den Schlaf der Gerechten.

Mit den ersten Sonnenstrahlen verlassen wir das „Hotel“ fluchtartig. Auf nach Kufra!

20.45 Uhr kommen wir in Kufra an. Mir ist ganz madderig vom vielen Autofahren. Die Strecke war ganz schön langweilig. 210km vor Kufra ein Kontrollposten, davor eine Tankstelle. Ohne Benzin natürlich. Am Kontrollposten wollen die Jungs tatsächlich unsere Papiere sehen. Haben wohl nichts zu tun. Jochen fragt nach der nächsten Tanke. In Kufra.... Schwupps rennen die Jungs zu ihrem Toyota, füllen uns ne Ladung Sprit ab, wollen kein Geld dafür und schicken uns weiter. Service der Polizei!

Nach dem Posten geht es los. Die Straße wird miserabel bis nicht benutzbar. Asphalt-Waschbrett vom feinsten und – mal wieder- metertiefe Schlaglöcher in die wir mit 120 reinfahren. Das Auto klappert, rüttelt, schüttelt und rumst gewaltig bei jedem Schlagloch. Das Gerüttel über 2 Stunden macht mich echt fertig. Überall auf der Strecke LKW´s aus denen durchgerüttelte Kamele lugen. Kufra ist ein Haupt-Kamel-Umschlagplatz, hier gibt es die größten Kamelmärkte.

Ich mache 1000 Kreuze, als wir ankommen.

05.04.01

Wir haben sehr lange geschlafen. Dann bis 13.00 Uhr gelesen und rumgelümmelt. Dann auf ein Kamelgulasch ins Restaurant „Zum Säbel“. Dort haben wir bereits gestern Abend einen netten algerischen Kellner kennen gelernt, der uns die ganze Zeit auf Französisch zugelabert hat. Dann wieder Hotel, Schlafen. Abends wieder in „Säbel“. Kann man auch keinem erzählen.

06.04.01

Habbib, der algerische Kellner hat mir einen Wecker und Jochen eine Musikkassette geschenkt. Leider ist der Kassettenrekorder im Auto kaputt.

Wir haben uns heute den Kamelmarkt angeschaut. Die haben echt viele Kamele hier! Also Zusammenfassung Kufra: Kamele und Kamelgulasch. Wir machen noch eine Grundautoinspektion, Ölwechsel, um für den Rückweg gewappnet zu sein.

08.04.01

Gestern haben wir 1280 km zurückgelegt. Um 24.00 Uhr waren wir in Tobruk und wurden von irgendwelchen Einheimischen zu irgendeinem Hotel gebracht. Recht sauber und anständig.

Die Fahrt ging überwiegend durch das große Nichts. Flache Ebene, hin und wieder ein Busch oder ein Stein. Die Strecke Kufra-Jalu schaffen wir eben gerade mit dem letzten Tropfen Benzin. Es gab nur 94er, und davon scheint der Nissan mehr zu brauchen. An der Tanke kommt eine Ambulanz mit Blaulicht angerast, erst mal tanken auf dem Weg zum Unfall...

Langsam kommt die Sehnsucht nach Zuhause wieder...

21.20 Uhr

Eben klopft es an der Tür. Ein kleiner Hotelhiwi kommt rein und bringt eine Flasche Wasser. Naja, nett , denke ich und bedanke mich artig. 2 Sekunden später. Klopf, klopf, wieder der Typ. Diesmal trägt er einen Fernseher. Jochen ist im Bad. „Wolln wir fernsehen“ schreie ich zu Jochen „Klar!“ O.k, sage ich, stell ab. 2 Sekunden später, ich schlüpfe zu dritten Mal in meine Hose, der Typ klopft. Diesmal trägt er ein Radio. Ich bin langsam genervt. Sehr nett, aber nu wollen wir man unsere Ruhe haben. Ich sag „jaja, mach mal, jetzt ist aber gut“. Der Typ dreht sich an der Tür um, und gibt mir die Hand und drückt mir einen Handkuss auf. Ich ziehe perplex die Hand weg und sag Tschüß, jetzt reicht´s. Der Typ schnellt vor, drückt mir einen Kuß auf die Stirn und will mich auf den Mund küssen, ich schrei ihn an „la,la,la“ (nein, nein, nein) und schubs ihn zur Tür. Da greift mir diese kleine Mistkröte an die Brust und rennt davon bevor ich total ausrasten kann. Jochen kommt aus dem Bad, hat natürlich nichts mitbekommen. Ich erzähle ihm die Story und er plustert sich auf „den mache ich alle“. In dem Moment -klopf-klopf- an der Tür. Ich bin echt erstaunt, dass diese kleine Mistkröte es wagt, hier noch mal aufzutauchen! Jochen zur Tür, reißt sie auf, der Typ hält Jochen erstaunt eine Probepackung Shampoo entgegen, Jochen macht sich noch größer, der Typ geht ihm bis zum Bauchnabel, schreit ihn an, hebt drohend die Faust „ What did you do to my wife???!!!!“ stupst ihn drohend mit dem Finger gegen die Brust „Never, never, never again“ und geht 2 Schritte auf ihn zu. Der Kerl springt entsetzt drei Schritte zurück, ruft „peace!!“ und rennt davon und ward nicht mehr gesehen.

Nunja, wenigsten haben wir einen Fernseher....

Jochen hat einen bösen Tagesanfang. Durchfall...das schmierigen Klo ohne Klobrille völlig verstopft. Seinen Ausführungen ist er bis zu den Knien in Exkrementen gewatet und wir mussten fluchtartig das Hotel verlassen.

Dann zum Ehrendenkmal der Deutschen in Tobruk. Die Deutschen habe hier ein Denkmal in Form einer Festung errichtet, ähnelt übrigens haargenau dem in El Alamein . Den Schlüssel der Festung bekommen wir von einer Horde Kindern, die uns durch die ganze Festung verfolgen. Ein kleines Mädchen ist dabei, das ständig heult, weil es nicht die Treppen hochkommt, also trage ich es mit mir rum und es wischt seinen Schnodder an meinem Hemd ab...

Weiter entlang der Küste nach Al Bayda. Zwischenstop in Appollonia und Lyrna, alte Steine gucken. Diese Orte wurden den Griechen als Paradies vom Orakel von Delphi verkauft und dann haben die da ein paar Tempel hingebaut. In Appollonia wollte sich uns gleich ein Guide aufdrängen, aber wir verlassen uns da lieber auf unsere Reiseführer. Er fragt uns noch, woher wir kommen „Almania“- er schlägt die Fersen zusammen und hebt die Hand zum Hitlergruß...

09.04.01

Wir wollen zur Grotte von Sluntha., dann ein paar alte Steine gucken und in Benghazi übernachten. Wir suchen stundenlang nach dieser Grotte. Sluntha ist ein total verschlafenes 100-Mann-Dorf mitten in den Bergen. Wir finden schließlich etwas und gucken uns dieses „Etwas“ an, deklarieren es zur „Grotte von Sluntha“ und beschließen, nach Sirte zu fahren, weil in Benghazi gibt’s eh nix und auf alte Steine haben wir auch keine Lust mehr.

Ajdabiya umfahren wir in großem Bogen über die größte Müllkippe, die wir je gesehen haben.

Es wird dunkel. Jochen will Mama anrufen. Irgendwo auf dem Weg geht es rechts in eine „Stadt“ ab. Schon von weitem haufenweise Brilli-Brilli, große Pforte am Eingang zur Stadt, bewacht. Von nahem betrachtet sieht das ganze eher aus wie ein Werksgelände. Wir fragen trotzdem, ob man hier irgendwo telefonieren kann. Und schon folgen wir dem Pförtner in seinem niegelnagelneuen Fahrzeug.

Das muß etwas mit Öl zu tun haben! Bordsteine, Palmen am Straßenrand und nicht eine einzige Plastiktüte. Der Pförtner bringt uns vor eine Art Hotel. Jochen darf telefonieren und ich sehe mich um. Viele Europäer, Bonzen mit Aktenkoffern. Alle sehen mich an mit meinen dreckigen Klamotten, Sand in den Haaren, den Schuhen und ungekämmt, dunkle Ringe unter den Augen und ziemlich ungeduscht. Der eine oder andere grinst oder sagt ein höfliches „Hallo“. Ich frage an der Rezeption „Speak english?“ „ Yes, madam, of course, madam!“. Ich erschrecke mich „äh,äh, do you have a double room?“ Gibt es nicht, zumindest nicht für uns, sondern nur für die Herren der Ölfirma, ist nämlich kein Touri-Hotel, erklärt mir der Mensch an der Rezeption höflich.

Wir verlassen ein wenig wehmütig dieses Disney-Land und begeben uns wieder auf die dunkle Straße gen Westen.

10.04.01

Sirte- ein Hotel mit Blick auf den Volkskongress. Dieser sieht in allen Städten gleich aus und ist in Form eines Beduinenzeltes gebaut.

Wir sehen uns „Wer wird Millionär“ auf arabisch an. Im Zimmer finden wir einen Anhänger für die Türklinke, auf dem man ankreuzen kann, was man alles Tolles zum Frühstück haben will. Wir machen Kreuze, ich aus Spaß, Jochen ganz ernsthaft, und hängen das Ding an die Klinke. Vor lauter Freude auf unser Continental-Frühstück kann Jochen nicht einschlafen.

Wir stehen extra früh auf. Spiegelei, Rührei, frisch gepresster O-Saft, Brötchen und Kaffee! Jochen hüpft vor Freude auf und ab. Er behauptet immer noch, dass wir gleich vor einem sich vor lauter Köstlichkeiten biegenden Tisch stehen werden....in einem Korb 5 lappige Brötchen von vorgestern und 3 Erdbeermarmelädchen, alle abgelaufen und ein leerer Teller, auf dem, dem Geruch nach zu urteilen, einmal Thunfisch gelegen hatte. Das war´s? Das so groß angepriesene Frühstück? Jochen ist enttäuscht. Er stapft aufs Zimmer, holt die vielversprechende Karte , greift sich einen Hotelangestellten, und tippt auf der Karte rum. Hier, hier und hier, das habt ihr mir versprochen. Und wo ist mein Frühstück? Das Ei, der Saft und der Kaviar?? Bitte, wenigstens einen Kaffee...Gibt’s nicht, nur Tee.

Wir fahren weiter Richtung Misrata und schauen uns die Stadt ein wenig an. Irgendwo schnackt uns ein netter Araber an und lädt uns in sein Büro zu einem Teechen ein. Er erzählt uns, dass er irgendwas mit Touristen macht und dass er uns gerne die Stadt zeigen würde, aber im Moment hätte er ja keine Zeit, aber wie toll er es findet, dass wir alleine durch Libyen reisen und dass Libyer keine Terroristen seien und dass das alles in den Medien immer verkehrt dargestellt wird und überhaupt. Klar stimmen wir ihm zu, sonst wären wir ja nicht hier. Wir trinken 10 bis 20 Teechen. Auf Jochen haben diese Teechen immer eine ganz eigentümliche Wirkung. Nach dem 3. Teechen fangen ihm die Finger an zu zittern, nach dem 4. wird er grün im Gesicht, nach dem 5. fängt sein linkes Augenlied an zu zucken, und nach dem 6. fällt sein Blutdruck in Keller und ich muss ihn nach Hause tragen...

12.04.01

20.30Uhr

Gestern habe ich recht lange gebraucht, um Jochen wach zukriegen. Wir sind nach Leptis magna gefahren. Auf dem Weg ein Polizeiposten. Der Polizist fragt Jochen, ob er krank sei, weil ich am Steuer sitze...

Leptis Magna ist toll!! So viele alte Steine! Und ein Haufen Touris, soweit man in Libyen von einem Haufen Touris sprechen kann. Wir nehmen einen Weg etwas abseits der eingetretenen Strecken und ich plätscher ein wenig mit den Füßen im Meer. Irgendwann werden wir von zwei seltsamen Gestalten verfolgt. Der eine ein möchte-gern-Mafiosi im üblen Trenchcoat über einem verwarzten Jogginganzug und die Füße in Puschen. Der andere traditionell arabisch, aber mit cooler Sonnenbrille. Sie sprechen uns an. Meinen, wir sollten doch mal das Meer filmen und der eine möchte das gerne mit unserer Kamera für uns tun, weil er ja so nett ist, und er Touris gerne helfen möchte, und versucht, uns die Kamera abzunehmen. Jochen sagt -Nö, Meer hätten wir schon zu genüge gefilmt- und wir gehen weiter. Die Beiden hinter uns her. Wir schließen uns dann lieber einer Gruppe Italiener an und der Rest der Besichtigung verläuft ereignislos.

Wir fahren weiter nach Tripolis. Wir wollen das Auto noch ein wenig säubern, bevor wir es zurückgeben. Es ist mittlerweile so dreckig, dass man die ursprüngliche Farbe nicht mehr erkennen kann. Wir kaufen ne Tube Pril, einen Packen Geschirrhandtücher und finden am Straßenrand einen Wasserschlauch, aus dem Wasser pütschert. Wir fragen noch den Besitzer des Schlauches, ob wir unser Auto damit waschen dürfen und er stimmt zu. Und just in dem Moment, als wir das Auto komplett eingeschäumt habe, erzählt und der herzallerliebste Kerl, dass es sich dabei ja eigentlich um Brackwasser handelt, wahrscheinlich nicht gut zum Auto waschen. Die nächsten 3 Stunden versuchen wir, die zentimeterdicke Schlammschicht vom Auto zu wischen. Ergebnis, die Geschirrhandtücher zerfallen und das Auto ist dreckiger als vorher...

In Tripolis finden wir problemlos „nach Hause“ und werden freudig begrüßt. Amina ist mittlerweile aus Deutschland angekommen, Munas kleine Schwester. Sie verbringt ihre Ferien in Tripolis. Die arme Amina ist die erste, die unsere Urlaubserzählungen ertragen muß.

Heute morgen war ich mit Amina bei einem Schulfest einer Mädchenschule. War echt spannend, war eine Art „Tag der offenen Tür“. Wir waren da die Exoten. Superviele Leute kamen auf uns zu und wollten sich unterhalten. Eine Englischlehrerin wurde uns zugeteilt, um uns alles zu zeigen. Bio-, Chemie-, und Matheräume- kein großer Unterschied zu deutschen Schulen. Heute Nachmittag haben wir dann alle gemeinsam eine Art Expo hier in Tripolis besucht, war echt interessant.

Gleich gibt’s hausgemachte Sharaba und morgen ab nach Hause!!!!!