Im Sommer 2019 waren wir in Bolivien unterwegs und haben unglaublich schöne Landschaften entdeckt. Hier unser Bericht.
Wir haben uns in diesem Jahr Bolivien ausgesucht und uns intensiv auf diese Reise vorbereitet.
Jochen hat im Internet seine Spanischkenntnisse "erweitert" und da es dieses Mal hoch in die Bergwelt der Anden geht, haben wir schon vor einiger Zeit ein "Höhentraining" begonnen. Das ist im Prinzip ein Ausdauertraining in einem Raum mit reduziertem Luftsauerstoffgehalt. Insgesamt 15 Wochen Training haben wir hinter uns, damit sollten wir genügend "vorakklimatisiert" sein. Wir hoffen, so der gefürchteten Höhenkrankheit "Soroche" zu entkommen.
Wir haben eine kleine, lokale Autovermietung in Sucre gefunden, die gewillt ist, uns mit dem Auto auf die Salzseen zu lassen. Bei den "Großen": keine Chance...
La Paz ist einer der höchst gelegenen Airports der Welt (4061m). Der Akklimatisation wegen haben wir uns für einen anderen Weg nach Bolivien entschieden:
Von Hamburg über Frankfurt geht es für uns zunächst mit der Lufthansa nach Sao Paulo in Brasilien. Von Brasilien fliegen wir dann weiter mit unserer ungeliebten "GOL" nach Santa Cruz de la Sierra (437m). Dort erwartet uns ein weiterer Flug mit der Firma "Amaszonas" nach Sucre, das liegt auf 2810m. Zwei Tage werden wir uns dort "akklimatisieren", unser Auto (Toyota Hilux) entgegennehmen und dann langsam in die Anden aufsteigen. Unser höchster Übernachtungsplatz liegt auf 4600m Höhe.
Wenn wir die Anden mit Ihren Hochplateos hinter uns gelassen haben, steigen wir wieder ab in Richtung Amazonasbecken. Wir fahren dann nach Rurrenabaque und lassen uns von da aus per Boot tief in den Urwald schippern. Dort werden wir dann einige "sehr naturnahe" Tage mit hoffentlich viel Viechzeugs verbringen. Unsere Autofahrt endet schließlich in La Paz.
Von La Paz fliegen wir dann mit der Avianca nach Bogota/Kolumbien. Dort - in La Candelaria - legen wir einen kleinen Zwischenstopp ein, bevor es wieder mit der Lufthansa zurück nach Deutschland geht.
Soweit der Plan - hier die "Ausführung":
14.07.2019 Gruß aus Sao Paulo
Die erste Etappe ist geschafft. Ca. 11 Stunden hat unser Flug mit diesem Flieger
von Frankfurt gedauert. Es war extrem eng in der Holzklasse, die hatten Jochens Veggie-Meal vergessen und der Touchscreen des Bordentertainment reagierte entweder gar nicht oder mit 20 Sekunden Zeitverzögerung.
Und aprospos Bordentertainment: in der Kategorie "frisch aus dem Kino" finden sich viele, aktuelle Filme die gerade erst im Kino liefen! Leider überwiegend in Indischen oder Arabischen Kinos - außer aktuellem Bollywood gab es da nur alte Kamellen. Es drängt sich der Eindruck auf, das die Lufthansa am falschen Ende spart. Im Flieger von Hamburg nach Frankfurt klebte noch der Kaugummi vom Vorgänger am sich auflösenden Sitz des Vordermannes..
Egal, wir haben in der Enge unsere Beine irgendwie verknotet und haben tatsächlich etwas geschlafen. Jetzt warten wir auf unseren Anschlußflug nach Santa Cruz. Zum wach werden gibt es leckeren Brasilianischen Kaffee. Barbara in Brasilien - müde, aber Daumen hoch:
Nächster Stopp: Bolivien. In Santa Cruz müssen wir allerdings auch nochmal einige Stunden warten, denn wir wollen ja weiter nach Sucre.
14.07.2019 Angekommen in Santa Cruz, Bolivien
Nachdem wir eine lange Wartezeit in Sao Paulo mit Netflix und Urlaubslektüre überbrückt haben, sind wir endlich in Bolivien angekommen. Unser Gepäck übrigens auch.
Einreise-Formalitäten, Zollkontrolle - alles super entspannt. Was wir allerdings nicht wussten, ist dass der Typ, der neben Jochen am Gate in Sao Paulo saß, in Bolivien ein gefeierter Star ist.
Und wir haben uns schon über die vielen Fernsehteams und die Musikkapelle bei der Passkontrolle gewundert.
Wir haben erst bemerkt, dass die gar nicht uns meinen, als einer der Kameramänner die Kamera senkte, als er Barbara im Sucher gesehen hat.
Egal: eine Menschenmenge, kreischende und weinende Teenager und laute Bongoklänge.
Es handelt sich übrigens um den Bolivianischen Ausnahmekünstler Leo Rosas, der hat wohl mal bei "Bolivien sucht den Superstar" mitgemacht...
Hier ist was los! Es ist übrigens schön warm hier, wir sitzen gerade auf der Aussichtsterasse des "Viru-Viru-International" - Flughafens und warten auf den Weiterflug nach Sucre.
Wir haben auch schon Bolivianos gewechselt und diesen Upload machen wir bereits über unsere neu erworbene Bolivianische Sim-Karte. Bisher klappt alles wie am Schnürchen - sehr angenehm...
16.07.2019 Sucre!
Ein winziger Flieger der Firma Amaszonas hat uns gestern Abend auf dem ebenso winzigen Flughafen von Sucre ausgespuckt. Unser Flieger hatte eine eigene Treppe und die Passagiere wurden einfach auf das Rollfeld entlassen.
Auf dem Rollfeld sind wir dann ein bisschen ziellos umhergeirrt und haben den richtigen Eingang in das gar nicht mal so große Flughafengebäude gesucht (es gab einen Ausgang den wir sicher ohne Probleme hätten benutzen können, die Feuerwehr, die Gepäckentladung,...).
Schließlich sind wir im ebenso winzigen Ankunftsbereich gelandet.Wir hätten sicher auch in ein anderes Flugzeug einsteigen könnnen - das sehen die hier wohl alles nicht so eng.
Das "Hotel De su Merced" ist großartig, aus unserem Zimmer blicken wir auf eine der unzähligen Kirchen:
Nachdem wir endlich tief und fest geschlafen haben, haben wir uns heute die Stadt angesehen.
Sucre ist die Hauptstadt von Bolivien, hat aber nur 280.000 Einwohner. Die Stadt ist die best-erhaltene Spanische Kolonialstadt Südamerikas und Unesco Weltkulturerbe.
Sucre liegt auf ca. 2800m, das merken wir schon an unserer Puste - bei den vielen steilen Gassen. Aber wir sind ja schließlich auch zum akklimatisieren hier.
Wir habe heute auf unserem Stadtbummel diverse Museen besucht und nebenbei (natürlich) viele Schnappschüsse eingefangen. Hier ein paar Impressionen aus der Stadt:
Funfact: In Sucre gibt es Zebras, die den Autofahrern die Funktion der Zebrastreifen erklären:
Morgen früh werden wir unser Auto übernehmen und damit steigen wir dann auf 3550m auf.
17.07.2019 Wir haben Räder!
Heute Morgen haben wir unseren Hilux abgeholt. Die kleine Autovermietung ist nur 5 Minuten zu Fuß von unserem Hotel entfernt.
Alles ist so wie bestellt und die Übergabeformalitäten gestalten sich problemlos.
Wir stürzen uns mit dem Toyota in das Einbahnstrassen-Gewirr von Sucre, holen noch schnell unsere Reisetaschen aus dem Hotel und verlassen die Stadt Richtung Potosi.
Die Strasse ist ganz gut, ab und zu passieren wir eine Mautstelle, Für insgesamt 170km zahlen wir 7 Bolivianos, das ist nicht mal 1€.
Jetzt befinden wir uns ca. 30km ausserhalb von Potosi auf einer Hacienda mitten im Nirgendwo.
Die Hacienda Cayara liegt auf 3550m und das merken wir auch. Hier verbringen zur weiteren Akklimatisation die nächsten zwei Nächte.
Morgen wollen wir das berühmt-berüchtigte Silberbergwerk in Potosi besuchen. Laut unserem Reiseführer soll das nichts für Klaustrophobiker und Asthmatiker sein. Die dort arbeitenden Bergleute freuen sich wohl über ein mitgebrachtes Bündel Kokablätter oder eine Stange Dynamit - beides sollen man vor Besuch der Mine an einer kleinen Bude erwerben können, Na, wir lassen uns mal überraschen...
Übrigens - neues Land, neues Engelchen! Dürfen wir vorstellen? Unser Hilux und seine stolze, aber etwas müde Mieterin:
Unser Auto hat alles an Bord, was wir für die Weiterreise in die Wüste und auf die Salzseen brauchen:
Schaufel, 2 Reservereifen, Kompressor und ein 65 Liter Benzinfass. Leider hat dieses sich wegen der Höhe etwas aufgepustet und 5 der 65 Liter schwimmen jetzt auf der Ladefläche... Ebenso zischen sämtliche Flüssigkeitsbehälter im Motorraum vor sich hin, sobald wir 3500m überschreiten. Mal sehn, wie das Auto sich auf 4600m benimmt...
18.07.2019 Dynamit und Kokablätter
Heute haben wir die berühmt-berüchtigte Silbermine von Potosi besucht.
Potosi war einst die reichste Stadt in Südamerika. Aus dem Cerro Rico, der wie eine Pyramide über der Stadt thront, sollen bis in das Jahr 1783 rund 45.000 Tonnen reinstes Silber gefördert worden sein. Heute werden überwiegend Zink und Zinn gefördert - und zwar in Handarbeit.
Wir haben es ja schon erwähnt - es ist Sitte, den Bergarbeitern beim Besuch der Mine ein paar Geschenke mitzubringen. Auf dem "Mercado de los Mineros" kaufen wir also ein: ein paar Stangen Dynamit, Zündschnüre, Zünder, 96%igen Alkohol und Kokablätter. Das, was Barbara um den Hals trägt sind die Zündschnüre:
Ein bisschen Dynamit? Kein Problem - in Potosi ist das leicht zu erwerben:
Dann geht es zur Mine. So sieht der Cerro Rico mit dem Eingang in die Mine aus. Der Eingang liegt auf 4000m Höhe:
Bergmann Barbara hat die Backen voller Kokablätter gegen die Höhenkrankheit...
Das einzige Licht in den engen Stollen der Mine stammt aus unseren Kopflampen.
Als erstes wird dem "Tio" (=dem Onkel) geopfert. Der Tio ist ein Dämon. Er ist der Herr Unterwelt, aber nicht zu verwechseln mir dem Teufel. Der Tio sorgt gleichzeitig für Schutz und Zerstörung und will beim Eintritt in die Mine besänftigt werden. Man streut ein paar Koka-Blätter über den Tio, bietet Ihm eine Zigarette an und versprüht ein wenig des 96%igen Alkohol über Ihn:
Nachdem der Tio versorgt und hoffentlich besänftigt ist, tun auch wir es den Bergarbeitern gleich.
Wir stopfen uns ein Bündel Kokablätter in die Backen, kippen etwas von dem 96%-Alkohol dazu und eine rosa Paste, die nach Erdbeeren schmeckt. Das - so sagt unser persönlicher Guide - hilft gegen die Symptome der Höhenkrankheit. So machen es die Bergarbeiter um die harte Arbeit auf dieser Höhe auszuhalten. Wenn die mit diesem Gemisch gefüllte Backe nach ca, 6 Stunden taub ist, wird eine Pause gemacht und "neu befüllt".
Nicht zu unrecht wird dieses Bergwerk als das gefährlichste der Welt bezeichnet. Wir haben gelesen, dass der Berg dermassen ausgehöhlt ist, dass er jedes Jahr um ca. 2m absackt. Irgendwann wird er vermutlich komplett in sich zusammenfallen. An mehreren Stellen sehen wir einen kleinen "Vorgeschmack" davon - der Brocken, der sich hier seinen Weg durch die Stützbalken bahnt, wiegt ca. 2 Tonnen:
Es ist teilweise sehr eng, gelegentlich können wir nur gebückt gehen. Manchmal steht Wasser in den schmalen Gängen:
Immer wieder tauchen plötzlich Bergarbeiter aus dem Dunkel auf. Wir unterhalten uns mit einigen, sie sind alle sehr freundlich und erzählen uns viel über ihre harte Arbeit, wie man Erzlinien erkennt, wo man Sprengladungen ansetzen kann, was man tut, wenn giftiges Gas austritt, usw.
Unser Guide sagt uns später, dass sei eine große Ehre und Seltenheit - normalerweise reden die Arbeiter nicht mit Besuchern. Eventuell hat unsere Spende an den "Tio" ja damit zu tun.
Irgendwie sind wir froh, wieder das Tageslicht zu erblicken und wir haben großen Respekt vor den Leistungen der Minenarbeiter.
Wenn die schweren Loren befüllt sind, werden sie von jeweils 2 Mann nach draussen geschoben und auf eine große Halde gekippt:
Angesicht des Gewichtes der Loren und der Schienen, die einfach über den Abgrund ragen wohl auch keine so ganz ungefährliche Arbeit...
Wir sind tief beeindruckt von den gewonnen Eindrücken.
Hier noch ein paar Bilder aus Potosi:
Zurück auf unserer Hacienda hat man für uns im Herrschaftszimmer aufgetischt:
Und nach einer lecker Lasagne gibt es noch ein paar Bilder von der Hacienda und der näheren Umgebung:
Hier ist gerade Winter, deshalb ist es ein bischen trocken...
Morgen geht es für uns weiter in Richtung Uyuni.
18. Juli 2019 Die Rache des Montezuma
Tja - was sollen wir sagen - erstens kommt es anders und zweitens...
Ein gewisser "Señor Montezuma" hat zugeschlagen und Barbara hat die letze Nacht im Badezimmer verbracht.
Inklusive Kreislauf, das volle Programm. Vermutlich war das letzte Hühnchen schlecht - wenn es denn überhaupt Hühnchen war. Am Gemüse hat es jedenfalls nicht gelegen.
Jedenfalls haben wir unsere Pläne nach Uyuni weiterzufahren begraben müssen und wir haben unseren Aufenthalt auf der Hacienda um einen Tag verlängert.
Für unsere Planung ist das nicht schlimm, denn der geplante Halt in einem Stadthotel in Uyuni wäre sowieso nur ein Stopp für eine Zwischenübernachtung gewesen.
Dank diverser Kamillentees und Kohletabletten geht es Barbara inzwischen etwas besser. Wir wollen versuchen, morgen unser "übernächstes" Ziel auf dem Altiplano ohne Zwischenstopp zu erreichen.
Vorausgesetzt, es geht Barbara dann entsprechend, wollen wir hier um 6Uhr morgens aufbrechen. Die Strecke ist 408km lang. In Europa würde das vermutlich in 3,5 Stunden zu schaffen sein. Bei den hiesigen Strassenverhältnissen (teilweise offroad) bedeutet das allerdings eher 10 Stunden.
Wenn wir das schaffen, sind wir wieder im Zeitplan - wenn nicht, müssen wir "umdisponieren".
Da unser nächster Stopp sehr abgelegen liegt, können wir nicht sagen, ob es da Internet gibt. Also keine Sorge, falls wir uns ein paar Tage nicht melden.
Und weil wir heute den ganzen Tag im Bett verbracht haben, gibt es noch ein Foto eines sehr fotogenen Strassenhundes von gestern aus Potosi:
19. Juli 2019 Geschafft - Grüße vom Altiplano!
Das war vielleicht eine Nacht. Auch Jochen hat sich das Abendessen nochmal durch den Kopf gehen lassen. Uns war wirklich nicht gut. Wir haben uns den Wecker auf 4:30Uhr gestellt, um die heutige Tagesetappe (die ja eigentlich aus zwei Tagesetappen besteht) irgendwie zu schaffen. Als der Wecker klingelt geht es uns - oh Wunder - deutlich besser.
Pünktlich um 6Uhr sind wir bereit für unsere 400km lange Strecke, leider springt der Toyota nicht an. Irgendwas ist ja immer...
Um diese Uhrzeit ist natürlich auch keiner bei der Autovermietung erreichbar. Und selbst wenn - wenn wir diese Tagesetappe nicht schaffen, dann können wir das Altiplano knicken.
Etwas planlos schleichen wir ums Auto, alle Lichter leuchten - an der Batterie kann es nicht liegen. Aber wenn wir den Zündschlüssel umdrehen passiert nichts. Jochen öffnet den Relais-Kasten und klopft ein wenig ratlos auf den Relais herum - nichts passiert. Dann fällt Ihm ein, dass er gestern bei Ausladen des Gepäcks den Autoschlüssel hat fallen lassen. Möglicherweise wird der Transponder für die Wegfahrsperre nicht erkannt? Per Youtube-Video lassen wir uns zeigen wie das Schlüssel-Gehäuse geöffnet wird. Wir drücken alles ein bisschen in Position und - uff - die Karre springt an
Jetzt aber schnell. Im Dunkeln verlassen wir die Hacienda über eine enge Serpentinenstrasse ohne Leitplanke und müssen mehrfach Kieslastern ausweichen, die auch schon früh unterwegs sind. Das ist er wohl, der "Camino de la Muerte"!
Über Potosi erreichen wir auf recht guter Strasse Uyuni.
In Uyuni gibt es die letzte Tankmöglichkeit für die nächsten Tage. Unser 85 Liter Tank plus unser Benzinfass auf der Ladefläche - dass muß reichen. An der Tankstelle versorgen sich scheinbar alle für die Fahrt ins Altiplano und wir stellen uns in die lange Schlange. Nach 30 Minuten sind wir dran: "Lleno, por favor" - volltanken bitte!
Wir sind irgendwie froh, die Übernachtung in dieser staubigen Stadt ausgelassen zu haben. So muß es im "Wilden Westen" ausgesehen haben...
Von Uyuni geht es zunächst über eine gute Piste bis zum Örtchen Altoa, dann zweigen wir ab nach Süden und die Piste wird schlechter. Wir durchqueren mehrere kleine Flüsschen und durchfahren teilweise recht tiefen Weichsand.
Jetzt sind wir angekommen in Mallku Cueva. Ganz schön einsam hier und die Luft auf 4020m ist schon wieder mal deutlich dünner. Jeder Schritt ist anstrengend - zum Glück gibt es den Koka-Tee...
Hier ein paar Bilder der heutigen Tagesetappe:
Es ist ganz schön frisch hier, teilweise liegt sogar Schnee. Morgen wollen wir "offroad" zu den Lagunas fahren, Barbara brütet bereits seit Stunden über unserem Kartenmaterial. Unser Tagesziel morgen ist das Tayka del Desierto (siehe erster Eintrag), das wird dann mit 4600m auch unser höchster Übernachtungspunkt werden. Wir hoffen, dass wir das durchhalten - zur Not soll es da aber etwas Sauerstoff aus der Flasche geben.
20. und 21. Juli Dem Himmel so nah!
Wir melden uns mit einem Tag Verspätung, denn unsere Unterkunft war völlig abseits der Zivilisation. Sie glich eher einer Marsstation. Draussen die eisige Wüste, drinnen wir.
Aber zunächst blicken wir zurück auf den Start in Malku Cueva.
Die Nacht war aufregend. Während wir noch ein wenig mit der Anpassung auf 4000m Höhe zu tun haben wird es mitten in der Nacht gegen 1.00Uhr unruhig auf dem Flur vor unserem Zimmer. Es ist hellhörig und wir bekommen mit, dass eine deutsch sprechende Frau auf dem Flur hin- und herläuft und beunruhigt ihrem Mann etwas zuruft. Wir plünnen uns schnell etwas an um nachzusehen, ob sie Hilfe brauchen. Die Frau ist dankbar, dass jemand zur Hilfe kommt und erzählt, dass es ihrem Mann sehr schlecht gehe. Sie suche den Hotelangestellten. Wir schauen nach dem Mann. Er liegt japsend im Bett, murmelt etwas von Herzkrank und Luftnot und sieht irgendwie nicht gut aus. Wir klopfen den Hotelangestellten aus dem Bett und er rollert in Null komma Nix eine Sauerstoffflasche herbei. Unter Sauerstoffgabe erholt sich der Mann einigermaßen. Nebenbei erzählt uns die Frau, dass sie am Abend mit einer Reisegruppe aus San Pedro de Atacama angekommen sind. Aus 2500m Höhe....wir sind entsetzt darüber, wie eine Reiseagentur so etwas planen kann! Wir haben uns wochenlang vorbereitet, die Reise so geplant, dass unser Aufstieg im Durchschnitt ca 500 Höhenmeter pro Tag beträgt um nicht Höhenkrank zu werden (was auch wirklich gefährlich werden kann). Und hier werden die Touris unvorbereitet auf 4000m Höhe gefahren. Der Mann wusste noch nicht mal, wie hoch wir gerade sind.
Nunja, er hat es überlebt. Am Frühstückstisch am nächsten morgen unterhät sich der Rest der Reisegruppe über diverse Unpässlichkeiten der Nacht wie Kopfschmerzen, Übelkeit und Schwindel.
Wir wollen nun aber endlich zu den spektakulären Lagunen des Altiplano aufbrechen, rödeln morgens bei Eiseskälte unsere Sachen ins Auto, drehen den Zündschlüssel und .... nichts passiert. Schon wieder will das Auto nicht anspringen. Nach diversen Versuchen kontaktieren wir unsere Autovermietung per whatsapp. Es kommt zum Glück prompt eine Antwort. Bei Kälte muss man das Gaspedal und die Kupplung mit Kraft voll durchdrücken, weil unter dem Kupplungspedal ein Begrenzungsnupsi liegt, der bei Kälte einfriert. Jetzt wissen wir wie es geht!
Wir machen uns auf den Weg zur Laguna Colorada, der wohl bekanntesten Lagune des Altiplano. Sie schimmert rot und dort leben drei verschiedene Flamingoarten. Die Piste ist mal gut, mal sandig, mal von übelster Sorte. Teilweise kommen wir nur im Schritttempo voran. Aber der Weg über dei Berge ist grandios und die Lagune spektakulär!
Hier eine kleine Bilderflut:
Weiter geht es durch die wirklich atemberaubende Berglandschaft bis auf ein Geisirfeld in fast 5000m Höhe. Der Toyota hat aufgrund des Sauerstoffmangels auch etwas zu kämpfen, trägt uns aber sicher über Stock und Stein. Am Geisirfeld stinkt es bestialisch nach Schwefel, ist den Besuch aber allemal wert!
Die Strecke zu unserem Hotel im Nirgendwo beträgt insgesamt ungefährt 140km off road. Wir sind ca 7 Stunden unterwegs.
Hier noch ein paar weitere Impressionen. Wir entschuldigen uns für die Bilderflut, aber es ist einfach so eindrucksvoll hier!
Ein kleiner Andenschakal zeigt furchtlos Intresse an unserem Auto:
Der Weg ist teilweise sandig:
Als Jochen diese Düne hochfährt und sich dabei spontan für einen Spurwechsel entscheidet, kippt er fast das Auto um, wir haben das mit der GoPro festgehalten - ist sicher lustig...
Dann sind wir angekommen in unserer Marsstation. Ein wirklich surrealer Ort. 250km entfernt von der nächsten Stadt. Nur über Piste zu erreichen. Ein Blick aus unsererm Fenster:
Wir schlafen gut. Alle leichten Akklimatisierungsproblemchen wie Nasenbluten, leichter Schwindel und Kopfschmerzen sind verschwunden.
22.07.2019 Auf dem Weg zum Salar de Uyuni
Die Nacht in unserer Marsstation war eisig. Die Lobby des Hotels wird mit Gas geheizt, die Zimmer aber nur über eine winzige Heizung, welche es nicht schafft das Zimmer auf mehr als knapp über Null Grad aufzuheizen.
Wir schlafen in Pullover, Hose und Schal unter jeweils zwei Decken. So gehts.
Wir machen uns auf den ca 250km langen Weg nach Uyuni, wo wir morgen den riesigen Salar de Uyuni befahren wollen. Der Weg führt uns nochmals über das Altiplano an diversen Lagunen und spektakulären Berglandschaften vorbei.
Wir verfransen uns nur einmal in einer ziemlich üblen Schlucht. Ansonsten leistet die App MapsMe bei der Navigation gute Dienste. MapsMe kennt - im Gegensatz zu GoogleMaps - jeden noch so kleinen Track. Weltweit.
Da müssen wir durch:
Vikunjas - die Wildform des Lamas:
Die letzten 150km nach Uyuni sind recht gute "Rennpiste" und wir kommen ziemlich früh an unserem neuen Domizil für die nächsten zwei Nächte an. Mit dem "Palacio de Sal" hat Jochen uns etwas ganz Feines ausgesucht. Das erste Hotel weltweit, das komplett aus Salz gebaut ist. Ein großer exklusiver Schuppen direkt am Salzsee. Der Ausblick auf den See ist grandios.
Wir sind jetzt wieder auf 3650m Höhe. Was uns vor ein paar Tagen noch nach Luft schnappen ließ, fühlt sich jetzt an wie Meereshöhe. Selbst Laufen verursacht kein Japsen mehr. Schon spannend, wie der Körper sich anpassen kann.
Wir nehmen ein kleines Mittagssandwich. Leider geht es Jochen seit dem gar nicht gut und er hat es sich jetzt schon ein paar mal durch den Kopf gehen lassen. Schon wieder... Nun hat der Montezuma auch bei ihm noch mal so richtig zugeschlagen...
Mal sehen wie es morgen wird.
22.07.2019 Whiteout!
Jochens Nacht war eher unruhig. Die Spuckerei wollte erst kein Ende nehmen, aber irgendwann ist er dann doch eingeschlafen. Am Morgen geht es ihm dann einigermaßen und er beschließt tapfer, dass wir heute den Salar de Uyuni besuchen wollen. Nicht die ganz große Tour, aber zumindest eine kurze. Nach einem reichhaltigen Frühstück für Barbara und einem weniger reichhaltigen für Jochen brechen wir auf, den Salar zu erkunden.
Der Salar de Uyuni ist DAS touristische highlight in Bolivien. Der Salar ist die grösste Salzpfanne der Erde. Er ist ein fast 11.000 Quadratkilometer grosser ausgetrockneter prähistorischer See. In der Trockenzeit besteht er aus einer bis zu 30m dicken Salzkruste. Die darunter liegende Sole soll sogar bis zu 121m dick sein. In der Regenzeit ist er komplett mit einigen Zentimetern Wasser bedeckt und verwandelt sich in den grössten Spiegel der Welt. Es gibt wenige Felsformationen und einige kakteenbewachsene Inseln, von denen die grösste die Isla Incahuasi ist. Diese ist für ihre vielen meterhohen und teilweise mehr als 1200 Jahre alten Säulenkakteen bekannt.
Als erstes besuchen wir das Denkmal für die Ralley Dakar die hier 2014 stattgefunden hat.
Das Denkmal ist nach wenigen Kilometern erreicht.
Anschließend geht es dann hinaus in das unendliche Weiß. Zur Isla Incahuasi sind es ca 60km. Es ist als würde mann über Eis fahren. Man fährt immer nur gerade aus. Lenken fast überflüssig.
Das strahlende Weiss macht einen fast blind, ohne Sonnenbrille ist Fahren unmöglich. Natürlich schafft Jochen es seine irgendwo im Chaos unseres Autos zu verbaseln.
Für eine Aufnahme mir der gopro traut Barbara sich mal auf der Ladefläche unseres Pickups mitzufahren.
Und natürlich versuchen wir uns an perspektivischen Bildern, die wohl jeder Touri hier so macht. Gar nicht so einfach, vor allem wegen der Blendwirkung.Zumindest eins gelingt.
Weitere Impressionen:
Wir erreichen die Isla Incahuasi, bestaunen die grossen Kakteen und danach ist für den angeschlagenen Jochen wirklich Schluss, er ist ziemlich fertig ob der Spuckerei. Der Infekt ist noch nicht ganz ausgestanden.
Zur Mittagszeit kommen wir wieder im Hotel an und machen erst mal eine ausgiebige Mittagstunde.
Morgen geht es weiter nach La Paz. Die Strecke beträgt 530km, ist aber voll asphaltiert. Es wird ein reiner Fahrtag.
23. Juli 2019 La Paz - die Erste
Heute fahren wir nach La Paz. Die Stadt liegt genau 2x auf unserer Reiseroute. Auf dem Weg in den Amazonas-Urwald haben wir hier einen Übernachtungsstop eingeplant und auf dem Rückweg haben wir etwas mehr Zeit für einen ausgiebigen Stadtbummel.
Erstmal gibt es aber noch ein Foto von der Zimmerdecke in unserem unglaublichen Salzhotel:
Wie gesagt, hier ist alles aus Salz, die Wände, die Sockel der Betten, die Tische...
Leider hat sich auch unser Auto auf dem Salzsee eine respektable Salzkruste zugelegt und die Auflage unserer Autovermietung war: "Salzsee ja, aber hinterher waschen". In Uyuni gibt es jede Menge kleiner Betriebe, die sich auf diese Wäsche spezialisiert haben: Unterboden, Radhäuser, Motorraum. Deshalb ist das unsere erste "Tagesetappe".
Uns ist etwas mulmig, als wir die hohe, teils zerbröselte Betonrampe herauffahren. Die Wäsche ist äußert gründlich und dauert fast eine Stunde - das Salz muß schließlich vom Auto:
In Uyuni tanken wir nochmal voll, schießen ein paar Bilder der Kategorie "Streetart" und machen uns schliesslich auf den Weg nach La Paz,
Keine Streetart - dafür Schweine am Bahnhof:
Außerdem hat Uyuni hat einen winzigen "Airport" - wir haben uns bei jeder Vorbeifahrt gefragt, was auf diesem wirklich kleinen Flugfeld wohl so landen mag. Kurz vor Ortsausgang bemerken wir dann einen Schatten ganz dicht über uns. Ein Andencondor? Nein - es ist eine veritable Boing 737 der "Boliviana de Aviacion". Sie setzt kurz vor unserem Auto auf und es sieht so aus, als würde sie eine Vollbremsung machen müssen und auf dem Acker neben der Strasse umdrehen:
Über die "Bolivia 1" fahren wir in ca. 8,5 Stunden nach La Paz. Ab Uyuni ist die Strasse zuerst nagelneu und uns begegnet über Stunden fast kein anderes Auto. Je näher wir an La Paz herankommen, desto dichter wird der Verkehr und desto schlechter wird der Asphalt. Zwischen Oruro und La Paz wird die B1 sogar zu einer Art "Autobahn" - zweispurig in jede Richtung, aber Geisterfahrer kommen durchaus vor.
Wer nach La Paz einfährt, staunt nicht schlecht - man selber fährt auf ca. 3800m Höhe und trotzdem wird die Stadt noch von mehreren 6000er-Bergen überragt. Die Stadt selbst ist komplett in die Berge gebaut - höchste Höhen und tiefste Täler inklusive - entsprechend steil können die Strassen ausfallen.
Es erwartet uns ein unglaubliches Verkehrschaos - damit haben wir gerechnet. Allerdings sorgt GoogleMaps für eine überraschende Abkürzung: von der vierspurigen Hauptstrasse zweigt plötzlich ein kleiner Feldweg ab und führt uns auf unbefestigten Serpentinen mehrere Kilometer direkt in das Tal, in dem sich unsere Unterkunft befindet.
Wir haben Mühe mit dem Bremsen und benutzen immer wieder die Motorbremse - teilweise im 1. Gang - damit die Bremsen nicht heiss werden.
An einem Hang über uns baggert ein Bagger. Und unterhalb des Baggers bröselt munter der Berg weg und rutscht auf unser Auto zu.
"Gib' Gas", schreit Barbara, "der ist nicht ganz dicht".
Für eine weitere Schrecksekunde sorgt ein Motoradfahrer, der beim Versuch uns rechts auf der Bankette zu überholen bei cirka Schrittgeschwindigkeit ins Straucheln gerät. Wir erkundigen und besorgt nach seinem Befinden - er ist aber nur ein bisschen schietig geworden, der Trottel.
An unserem Hotel angekommen, zirkeln wir unseren Panzer in die sehr, sehr enge Tiefgarage. Das war Millimeterarbeit und wir sind uns ganz sicher, dass wir das Auto da niemals wieder herausbekommen werden.
Falls doch: morgen haben wir noch einen weiteren Zwischenstop in Caranavi geplant - danach kommt der Urwald!
Abschließend noch ein Blick aus unserem Hotelzimmer, wir gehen jetzt erstmal ein Pils trinken !
24. Juli 2019 Die Großstadt und unser persönlicher Camino de la Muerte
Wir schlafen gut in unserem Schicki-Micki-Stadthotel. Die Ausfahrt aus der Tiefgarage gestaltet sich erwartungsgemäß schwierig. Nachdem wir unseren Panzer auf der Fläche eines Geschirrtuchs gewendet haben schafffen wir es nur im 4-Low-Geländegang die steile Ausfahrt aus der Tiefgarage zu bewältigen. Die Kupplung stinkt, der Tag kann beginnen.
Und er beginnt auch sofort damit, dass unser Navi große Schwierigkeiten damit hat uns durch die engen, steilen Gassen von La Paz zu navigieren. Zur Belohnung bekommen wir eine Stadtrundfahrt. Endlich sehen wir die Stadt komplett. Cirka 1,5 Stunden fahren wir mitten durch die City über Märkte und Busbahnhöfe und bewältigen kleine Gassen mit 50 Grad Steigung. Wir stellen uns zu sämtlichen verfügbaren Staus dazu, ringen um Zentimeter mit diversen Sammeltaxis und LKWs und finden schließlich doch heraus aus dieser verrückten Stadt.
An der Ausfallstrasse steht ein Polizeiposten. "Wo wollen Sie hin?" fragt der Polizist. "Nach Caranavi" antworten wir. "Das können Sie vergessen", sagt der Polizist, "die Straße ist gesperrt!". Wir sehen unsere komplette weitere Etappenplanung den Bach runter gehen. Da grinst der Polizist - "War nur Spaß, gute Reise!" und lacht sich kaputt.
Früher hat der Weg nach Caranavi über den "Camino de la Muerte" geführt. Die ehemals gefährlichste Straße der Welt, die jährlich ca. 300 Todesopfer forderte. Die Straße war einspurig und meist so schmal, dass wenn sich zwei Autos begegneten einer so lange rückwärts fahren musste, bis eine kleine Nische im Felsen das Ausweichen ermöglichte. Wir reden von einer unbefestigten Straße ohne Leitplanke direkt am Abgrund auf bis zu 4000m Höhe.
Glücklicherweise gibt es seit 2007 eine parallel verlaufende Straße auf der anderen Talseite. Anfangs ist diese gut und führt uns zunächst über schneebedeckte Berggipfel durch die Wolken.
Irgendwann sehen wir nur noch dichten Nebel und haben Schwierigkeiten in den engen Serpentinen die LKWs zu überholen, die mit 20km/h den Berg herunter schleichen.
Die Strasse ist extrem kurvenreich und steil und wir haben Mühe, die Balance zwischen Motorbremse und Drehzahl zu halten.
Je weiter wir absteigen, desto grüner wird es. Die Wolken schaffen es einfach nicht über die Anden und regnen sich auf der Ostseite ab. Irgendwann wird der Straßenbelag schlechter und fehlt teilweise ganz. Jetzt wird es für uns auch irgendwie zum "Camino de la Muerte". Wir sehen verschiedene Stellen, an denen vor kurzem Erdrutsche über die Straße gegangen sind.
Der Regen hat die Straße ziemlich aufgeweicht und wir fürchten den nächsten Erdrutsch.
Teilweise liegen große Wackersteine auf der Straße:
Und gelegentlich wird die Straße auch richtig eng. Da ist nicht mehr viel Platz zwischen uns und dem Abgrund.
Es gibt hier Tunnel ohne Asphalt, Beleuchtung und Verkleidung, da läuft das Wasser in Strömen von der Decke:
Aber landschaftlich ist die Strecke sehr schön und schon ganz schön urwaldig.
Ok, das Salz musste ja runter - ansonsten war die Autowäsche aber ziemlich sinnlos:
Jetzt sind wir in Caranavi angekommen. Von 4000m sind wir auf ca. 1000 abgestiegen.
Hier hat die Klimazone auf T-Shirt gewechselt. Ein paar Impressionen aus der 13.000 Einwohner-Stadt:
Strassenhunde gibt's hier wie überall jede Menge. Keiner Mensch stört sich an Ihnen und umgekehrt auch nicht. Die Menschen leben irgendwie mit den Hunden in Symbiose. Dieses Exemplar schläft tief und fest auf dem Gehweg während die Leute um ihn herumlaufen:
Gleich gehen wir Abendessen bei CFC:
Aber vorher gibt es noch eine lecker Coka-Quina:
25.Juli 2017 Rurrenabaque - das Tor zum Amazonas
Gut geschlafen haben wir in unserem doch seeeehr einfachen Hotel in Caranavi.
Das Frühstück war wie unser Zimmer - nicht der Rede wert. Egal - es sollte ja nur ein Übernachtungsstop sein.
Der Weg in das Amazonasbecken setzt sich fort, wie er gestern aufgehört hat. Nur die Strasse wird noch ein bisschen schlechter.
Die teilweise steile Urwaldpiste ist unglaublich aufgeweicht und teilweise liegen hier Felsbrocken von der Größe eines VW-Käfers auf der Strasse. Frisch abgebrochen und vom Berg gekullert, wohl germerkt.
Aber ein Glück, der Chef selbst kümmert sich hier:
Für die 260km von Caranavi nach Rurrenabaque haben wir etwas über 6 Stunden gebraucht - immerhin...
Ein buntes Ara-Pärchen ist an uns vorbei geflogen - leider ist es oft etwas schwierig, schnell mal anzuhalten und ein Foto zu machen (wg. Matschpiste und Abhang und so).
Bei einem Tucan haben wir aber Glück:
Jetzt sind wir im Hotel "Maya de la Amazonia" angekommen und blicken direkt auf den Rio Beni. Auf dieser Karte könnt Ihr sehen, wie dieser Fluß schließlich in den Amazonas mündet:
Morgen werden wir ein Boot besteigen und ca. 3 Stunden flussabwärts fahren. Unsere Unterkunft für die nächsten 3 Nächte liegt dann nochmal ca. 30 Minuten Fußmarsch entfernt mitten im Urwald.
Da gibt es keinerlei Netz - kein Internet, kein Telefon, kein Stromnetz. Urlaub im Funkloch, sozusagen.
Soll heissen: ab morgen früh gehen wir erstmal auf Sendepause und melden uns mit hoffentlich spannenden Eindrücken und viel, viel Bildmaterial zurück.
Und jetzt gehen wir erstmal in die "Stadt" - einen Happen essen.
26. bis 29. Juli 2019 Zurück aus dem Urwald!
Der Urwald hat uns wieder ausgespuckt. Es gab tatsächlich kein Netz, kein WLAN und keinen Strom die letzten vier Tage.
Am 26.7. sind wir aufgebrochen von Rurrenabaque in das Serere Naturreservat.
Unser Treffpunkt das ist das Stadtbüro von Madidi-Travel, wo wir schon einige unserer Mitstreiter für die nächsten Tage kennenlernen. Viele Alleinreisende - ein bunter Haufen aus aller Welt, der mit Rucksack für Wochen oder Monate durch Südamerika reist.
Mit dem Boot geht es drei Stunden lang über den Rio Beni flussabwärts bis zum Reservat. Bereits auf der Bootsfahrt lernen wie Rosa-Maria die Patronin und Gründerin des Resevats kennen. Eine hochinteressante, nette Frau, die uns viel über ihre Arbeit im Reservat, den Umweltschutz, die Rettung und Aufzucht verschiederer Tiere und auch über die Probleme der Region wie Wilderei und Umweltverschmutztung durch z.B. das Goldschürfen erzählt. (Ohje - was für ein Schachtelsatz - da fehlt doch noch ein "ist" am Ende?)
Nach drei Stunden Bootfahrt kommen wir an. Wir hatten mit einer Anlegestelle gerechnet. Uns erwartet aber eine "Steilküste" - ein ca. 5m hohe, steile Schlammwand, welche zwischen unserem Boot und der Urwald steht.
Die gilt es zu bezwingen, In Windeseile werden einige Stufen in den Modder gebastelt, eine Leiter angestellt und hoch gehts. Oben werden wir schon von unserem Guide erwartet. Ein Guide betreut jeweils eine Gruppe von 5-6 Leuten. Es gibt drei Gruppen. Die Anzahl der Besucher ist also ziemlich begrenzt.
Dann laufen wir noch ca 30min durch den Dschungel um die Lodge zu erreichen.
Die Lodge besteht aus einigen "Cabanas", einfachen Hütten auf Stelzen, Wände gibt es nicht, die Seitenwände bestehen nur aus Moskitonetzen. Selbst im Badezimmer. Das ist am Anfang etwas befremdlich, wenn man den Bewohner der nächsten Hütte auf dem Klo sitzen sieht, aber man gewöhnt sich erstaunlich schnell daran. Licht gibt es nur von Kerzen und natürlich auch nur kaltes Wasser zum Duschen. Aber das Erlebnis Nachts im Urwald quasi fast unter freiem Himmel zu schlafen und alle Geräusche - vor allem die der Brüllaffen - hautnah mitzuerleben ist einmalig.
Bereits am Ankunftstag jagt uns unser engagierter Guide Carlos durch den Wald. In den drei Tagen spazieren wir seeeehr viel durch den Dschungel.
Wollt Ihr auf so einen Spaziergang mitkommen? Bitteschön, kein Problem. Aber es wird ein langer Spaziergang:
Der Bullet-Ant kommt man besser nicht zu nahe:
Auch dieser Waldbewohner ist nicht so niedlich wie es scheint. Er hatte irgendwann genug davon, fotografiert zu werden und hat uns angegriffen. Und wenn 220kg Tapir sauer sind, dann hilft nur noch in Deckung gehen.
Wir haben (wenn auch knapp) überlebt.
Später erfahren wir, dass der Tapir von der Lodge per Hand aufgezogen und ausgewildert wurde. Das erklärt wohl auch seine "Aufdringlichkeit". Im dichten Wald schon ganz schön gruselig, so ein Problem-Tapir...
Große Blätter haben die Bäume hier:
Aber die Bäume sind ja teilweise auch recht groß:
Wasser im Weg? Kein Problem - mit der Machete wird schnell eine Brücke gebaut:
Die Lodge versorgt sich übrigens weitgehend selbst, wenn man über den San-Fernando Lake rudert, erreicht man die "Hausplantage". Hier wächst alles, was das Herz begehrt: Bananen, Mangos, Ananas, Kakao,...
Eine ganz kleine Ananas:
Schlangen und giftige Frösche wohnen hier auch:
Achtung - Gringos werden hier zu Sklavenarbeit gezwungen! So eine Staude wiegt locker 80kg.
Unser Lächeln soll nur über die Schmerzen hinwegtäuschen...
Wir fahren viiiieeel Kanu auf dem Lake San Fernando, an dem die Lodge liegt und auch auf dem benachbarten Gringo-Lake (warum heisst der so?).
Besonders Nachts ist das sehr beindruckend. Der unendliche Sternenhimmel und die Glühwürmchen leuchten um die Wette. Die Lichter spiegeln sich auch noch im Wasser während die Frösche ein ohrenbetäubendes Abendkonzert geben.
Allgemein ist hier Nachts viel los:
Der Ameisenbär war etwas zu schnell für uns. Später ist er - auf der Suche nach Bananenchips - einfach in die Küche der Lodge spaziert...
Wir hatten einige sehr naturnahe Tage hier und unsere Mitreisenden waren super. Wir hatten wirklich viel Spaß hier.
Schade, dass wir morgen schon wieder den Weg nach La Paz antreten müssen. Das wird nochmal aufregend, denn wir müssen die 4000m wieder nach oben. Erstmal haben wir noch eine Nacht in Rurrenabaque - oder "Rurre" wie die Locals sagen!
30. Juli 2019 Nochmal Caranavi - der halbe Camino ist geschafft!
Viel gibt es heute nicht zu berichten. Bis auf den Holländer, der mit seinem Gelände-Womo die Welt bereist, sind wir die einzigen Gringos, die den beschwerlichen Weg nach Rurrenabaque mit dem Auto auf sich genommen haben, Alle anderen, die mit uns aus dem Wald gekommen sind, sind gestern Abend bereits wieder von der kleinen Urwaldpiste in Richtung La Paz abgeflogen.
Wir stellen uns in die Morgenschlange der Tankstelle, danach noch ein letzter Blick zurück auf die "touristische Perle am Rio Beni" und ab geht es auf die Holperpiste Richtung La Paz.
Die Strasse ist immer noch genau so mies, aber inzwischen trocken - also nicht mehr ganz so schlammig.
Was uns hier im Departemento Beni besonders auffällt: kaum ein Auto hat hier ein Nummernschild. Laut Rosa-Maria sind das alles illegale, geschmuggelte Autos. Die kommen wohl auf verschlugenen Pfaden überwiegend aus Chile hierher und werden von der Regierung stillschweigend geduldet. Wohl gemerkt: kein Nummernschild, keine Versicherung und sehr wahrscheinlich hat der entsprechende Fahrer auch keinen Führerschein. Also besser keinen Unfall bauen. Wir schätzen, dass unter 100 Auto nur 10 angemeldet sind - alle anderen fahren schwarz. Andere Länder, andere Sitten...
Wie dem auch sei - wir sind jetzt wieder (unfallfrei) in unserem Hotel vom letzten Mal in Caranavi angekommen.
Da wir etwas Zeit haben, hier eine ausführliche Hotelkritik: abgesehen von der Fernfahrerabsteige damals in Burkina-Faso ist dieser Laden das "most rotten"-Hotel in dem wir jemals logiert haben. Alles riecht muffig, jede Türklinke klebt, der Fußboden ist schietig.
Immerhin - jedes Zimmer hat einen eigenen Fernseher (Bildröhre) und aus jedem plärrt ein anderer Latino-Musik-Kanal um die Wette mit dem Radio des Besitzers. Nicht, dass wir etwas gegen Latino Musik haben - im Gegenteil. Aber eine Musikquelle gleichzeitig reicht nun wirklich. Unsere Klamotten haben bereits diesen Ranzgeruch angenommen, weil sie die Bettwäsche hier berührt haben. Sogar der Zimmerschlüssel klebt irgendwie.
Abduschen kann man den Geruch leider auch nicht, denn das Wasser aus der Leitung ist braun bis schwarz und die Handtücher muffeln so wie der Rest. In unserer Verzweifelung haben wir bereits an der Tür eines anderen Hotels gerüttelt - leider war die Tür zu. So riesig ist die Auswahl hier leider nicht - Caranavi ist nicht gerade eine Großstadt. Naja, ist ja nur eine Nacht - wir legen einfach eine Schicht Insektenspray mehr auf und hoffen, dass das auch gegen Bettwanzen hilft.
Beim letzen Mal hatten wir uns beim "Frühstück" hier schon auf ein trockenes Brötchen beschränkt, um das Geschirr nicht anfassen zu müssen. Bäh.... Mit der abgelegenen Lage hier kann man das echt nicht entschuldigen - das Essen im Urwald war fantastisch.
Wir gehen gleich in die Stadt - da gibt es eine ganz nette Pizzaria.
Morgen wollen wir recht früh hier weg, denn wir müssen in La Paz dringend nochmal das Auto waschen. Vorher liegt noch Teil 2 der Horrorstrecke vor uns. Wir hoffen, dass wir diesmal keinen Nebel haben - dann gibt es nochmal ein paar vermutlich spektakuläre Bilder von "ganz oben".
Der Mensch von der Autovermietung wird mit dem Nachtbus aus Sucre anreisen - wir treffen uns dann in der Altstadt und drücken Ihm die Reste des Autos und die Schlüssel in die Hand.
In La Paz freuen wir uns auf eine ausführliche Stadtbesichtung, inklusive des Mercado de las Brujas (Hexenmarkt) - das wird bestimmt spannend.
31. Juli 2019 La Paz - die Zweite
Nachdem wir die Nacht im Speck-Hotel in Caranavi eingermassen überlebt haben, wagen wir den weiteren Aufstieg in die Anden. Auf das Frühstück haben wir mal lieber verzichtet...
Was für ein Ritt! Dieses Mal ist die Sicht klar und wie versprochen - hier ein paar Bilder von "ganz ganz oben":
Wie wennste fliechst...
Wir können den "Camino de la Muerte" von unserem "Camino de la nicht-ganz-so-Muerte" aus sehen:
Das Autowaschen haben wir schon in den Bergen erledigen können - sobald es wieder Asphalt gibt, finden sich neben der Strasse einige kleine Autowäschereien. Der Autovermietung haben wir von unterwegs unsere ungefähre Ankunftszeit mitgeteilt und der Auto-Abholer will in unserem Hotel warten.
Schließlich: der letzte Pass vor La Paz - auch hier passt der Chef persönlich auf, das nichts passiert (aber diesmal nicht Evo sondern der andere...):
Tja, und dann taucht unter einer Dunstglocke La Paz auf und der Wahnsinn beginnt.
Unser Hotel liegt mitten in der Altstadt und es herrscht ein Mega, Mega, Mega-Verkehr.
Die Autos kommen von links und rechts und oben und unten. Dazwischen Strassenhunde, Mopeds, Omis mit Bowlerhüten, kleine Kinder und ein riesiger Demonstrationszug (für oder gegen irgendwas mit Gesundheit).
Es klemmt an allen Ecken und Enden, alles verkeilt sich ineinander und schließlich geht gar nichts mehr. Teilweise müssen wir die Seitenspiegel einklappen, damit es passt. Kurz vor unserem Hotel will uns ein Polizist die Einfahrt in eine Strasse verwehren - wegen des Demonstrationszuges. Jochen weigert sich beharrlich: "geht nicht, wir müssen da rein - wir haben es eilig".
Hat funktioniert - nach etwas Diskussion gibt der Polizist nach und wir fahren direkt hinter dem Demonstrationszug hinterher. Statt Wasserwerfer, sozusagen. Der Riesenvorteil: wir finden einen Platz direkt vor unserem Hotel. Es ist zwar absolutes Halteverbot, aber das ist uns egal. 20 Minuten nach unserer Ankunft kommt auch der Autovermietungsmensch an. Er hat den Nachtbus von Sucre genommen und ist froh, dass wir schon Mittags da sind. Da kann er schonmal ein paar Kilometer seines Heimweges antreten.
Jetzt sind wir also unser Auto wieder los - schade, irgendwie. Unser Hotel - das "La Casona" liegt sehr zentral - den Hexenmarkt können wir zum Beispiel zu Fuß in wenigen Minuten erreichen. Nach einem ausgiebiegen Mittagessen (wir hatten ja kein Frühstück...) erkunden wir erstmal die nähere Umgebung:
Auf dem Hexenmarkt (Mercado de las Brujas) kann man sich die Zukunft vorhersagen lassen. Ausserdem verkaufen die Hexen so allerhand "Naturheilmittel" für oder gegen alles Mögliche. Besonders markant sind naürlich die mumifizierten Lama-Föten. Wenn man hier ein Haus baut, dann muß so ein Fötus in jeden der vier Eckpfeiler eingemauert werden. Das soll Patchamama (das ist Quechua und bedeutet "Mutter Erde, Mutter Kosmos") besänftigen:
Andere Länder, andere Sitten!
Ansonsten ist La Paz eine nette, Südamerikanische Großstadt - so wie es davon viele gibt. Laut, stickig, aufregend, bunt und ein bisschen loco. Wir staunen, was es hier so alles gibt:
Es gibt moderne Hochhäuser...
...während die "ärmeren Viertel" oben auf dem Berg gebaut wurden - da wo die Luft noch dünner ist:
Auf dem Bild gut erkennbar: es gibt hier ein prima Seilbahn-System mit mehreren Linien. Wir werden das morgen mal genauer erkunden und mal ein Foto von "da oben" machen.
Und apropos Luft dünn: wir sind schon wieder ganz schön japsig hier. Zum Glück hat unser Hotel an alles gedacht. Auf der Minibar liegt ein "Anti-Höhenkrankheitsset" mit irgendwelchen nicht näher bezeichneten Pillen. Das Set kann man für nur 2 USD erwerben - que barato!
Unser Flug nach Bogotá geht erst morgen Nacht um 2Uhr irgendwas - wir haben also den ganzen Tag Zeit, um uns in der Stadt umzusehen. Jetzt gehen wir erstmal etwas Essen und/oder in die Kneipe!
01. August 2019 La Ciudad del Cielo
Heute haben wir uns nochmal ausgiebig in der Stadt herumgetrieben. Besonders beeindruckt hat uns das hochmoderne Seilbahnsystem. Es gibt 11 Linien und zahlreiche ebenso supermoderne Umsteigestationen. Es erinnert uns ein bisschen an die Londoner U-Bahn, man kommt mit der Seilbahn fast durch die ganze Stadt:
Quelle: Chumwa; Michael F. Schönitzer; Chuq, Wikipedia Lizenz: CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)
Von hier oben wir die schiere Größe der Stadt erst richtig sichtbar:
Eine einfache Fahrt kostet pro Linie 3 Bolivianos (ca. 0,45€), man kann aber auch ein elektronisches Ticket für 30 Bolivianos kaufen. Da sind dann bereits 15 Bolivianos Guthaben (= 5 Fahrten) enthalten und man kann die Karte bei Bedarf aufladen.
Aber genug der Seilbahn-Fotos - die Stadt hat auch am Boden eine Menge zu bieten. Wir waren u.a. jede Menge Nippes schoppen und haben das Coca-Museum besucht, Hier noch ein "paar" Bilder - abermals entschuldigen wir uns für die Bilderflut. Diese Stadt - ach was - das ganze Land mit den vielen, krassen Kontrasten haben uns nachhaltig beeindruckt:
Dass der sich da noch zurechtfindet...:
Zebras gibt es hier übrigens auch - genau wie in Sucre:
Tja - und das war es dann auch schon fast mit La Paz. Wir haben bei der Avianca bereits online eingecheckt (auch da könnte sich die Lufthansa mal anschauen, wie gut so etwas funktionieren kann..) und haben unser Taxi zu um 23Uhr bestellt. Wir kommen früh morgens in Bogotá an und haben ein Hotel in der Stadt gebucht. Von da aus melden wir uns dann nochmal, bevor wir den Heimflug antreten.
Bis dahin: ¡Hasta luego La Paz! Es hat uns hier sehr gut gefallen und wir wären gerne noch ein wenig geblieben im "La Paz maravillosa" - im "wunderbaren La Paz" !
02. August 2019 Bogotá!
Unser Flug mit der Avianca nach Bogotá war super. Die Sitze waren deutlich breiter und es gab gefühlt einen Meter mehr Beinfreiheit als bei der Lufthansa. Hier funktioniert sogar das Bordentertainment - eigentlich alles prima.
Aaaaber: es ist eine ganz schlechte Idee, morgens um 5 Uhr auf dem "El Dorado International"-Flughafen zu landen.
Um diese Uhrzeit landen da nämlich alle und die Passkontrolle ist nur spärlich besetzt, Wir stehen über eine Stunde in einer Schlange von ca. 500 Leuten, bis wir endlich dran sind und den Einreisestempel bekommen.
Jetzt sitzen wir in einem netten, kleinen "Kolonialstil"-Hotel mit Innenhof und winzigen aber urgemütlichen Zimmern und lassen es uns gutgehen. Ein Frühstück wurde uns auch schon serviert und wir haben auch schon einen kleinen Spaziergang durch La Candelaria gemacht. Hier waren wir 2016 schon einmal, das Viertel kennen wir schon.
Gleich machen wir erstmal eine Mittagstunde. Zumindest war das der Plan. Über uns klopft es auf den Fussboden. Zuerst zaghaft, dann wehementer. Dann knarzt eine Rohrzange. Es beginnt ein Dengeln, Klöppeln, Knarzen und Hämmern. Im Zimmer über uns ist wohl die Heizung kaputt und Señor Roehrich von der örtlichen Klempnerfirma gibt wirklich alles. Schließlich schmeisst er auch noch seine Flex an. Uns trennt von diesem Inferno nur die 5cm dicke Holzdecke. Das war's dann wohl mit der Siesta. Genervt steht Jochen auf geht ins Badezimmer. "Pfffft" macht der Wasserhahn. Jochen organisiert einen Eimer Wasser für die Klospülung...
Kolumbien liegt noch eine Zeitzone weiter zurück als La Paz, also Deutsche Zeit minus 7 Stunden. Um 17:30Uhr werden wir hier wieder abgeholt, denn um 20:55Uhr geht unser Flug nach Frankfurt, Unser Gepäckt ist bereits eingescheckt und wir haben Bordkarten (Avianca sei Dank!) - wir können also ganz entspannt losfliegen.
Hier also noch ein paar letzte Bilder aus Bogotá, nächster Halt: Frankfurt!
Jetzt müssen wir die vielfältigen Eindrücke erstmal verarbeiten. Unser Fazit: Bolivien ist ein tolles Land und es gibt sehr viel zu sehen. Der Kontrast zwischen Stadt und Dorf ist gewaltig - ebenso wie der Kontrast zwischen Bergwelt und tropischem Tiefland. Es ist, als würde man die ganze Welt innerhalb weniger Tage bereisen. Die Menschen hier sind toll und sehr hilfsbereit.
Also los - worauf wartet Ihr: ¡Bolivia te espera!